Max-Schüler wirkten an Stolperstein-Verlegung mit

Das größte dezentrale Mahnmal der Welt ist wieder ein Stück gewachsen: Seit Sonnabend erinnern 25 neue Stolpersteine an ehemalige Bürger in Emden, die im Dritten Reich verfolgt wurden, gelitten haben oder umgebracht wurden.

Zu den Opfern dieser Zeit gehörte auch die Familie Steinberg, die lange Jahre ein gleichnamiges Modehaus in direkter Nachbarschaft des Rathauses geführt hatte. Trotz der zunehmenden Repressalien, die bereits am 1. April 1933 mit dem sogenannten Judenboykott für jedermann sichtbar wurden, hielt sich das Textilgeschäft bis zum Mai 1938. Dann allerdings musste Rosa Steinberg, die nach dem Tod ihres Mannes das Geschäft allein geführt hatte, im Zuge der Arisierung alles verkaufen. Auch die Wohnung in der Ringstraße musste sie aufgeben und stattdessen mit ihrem Sohn Heinz in ein Judenhaus in die Adolf-Hitler-Straße, die heutige Auricher Straße, umziehen. Dessen Bruder Werner emigrierte zu dieser Zeit nach Argentinien und auch Heinz und seine Mutter sollten nach dem Abschluss seiner Ausbildung folgen. Doch dazu kam es nicht mehr: Heinz und Rosa Steinberg wurden stattdessen nach Auschwitz deportiert und kamen dort um.

Anlässlich der Verlegung der Stolpersteine für diese Familie war auch Ursula Steinberg nach Emden gekommen: „Mein Vater hat Emden geliebt“, erzählte sie den Max-Schülern, die die Biografien von Rosa, Werner und Heinz Steinberg verlesen hatten, „er hat immer wieder viel von Emden gesprochen.“ Auch deshalb seien für sie die Steine sehr wichtig, die nun in der Ringstraße an den letzten frei gewählten Wohnort der Familie erinnern.

Ursula Steinberg mit Max-Schülern bei der Stolperstein-Verlegung am 10.6.2017

Wie wichtig es ist, diese Zeit nicht zu vergessen, machte auch Oberbürgermeister Bernd Bornemann deutlich: Angesichts der zehnten Verlegung hatte er zu einem Tee-Empfang ins Rathaus eingeladen, an dem auch eine Gruppe von Max-Schülerinnen teilnehmen durfte, die am Morgen mitgewirkt hatte.

Auch in Zukunft sollen weitere Stolpersteine in Emden verlegt werden: Für 2018 laufen bereits die Planungen für die nächsten Mahnmale zu Erinnerung an ehemalige Bürger unserer Stadt.

Weitere Informationen zu den Stolpersteinen in Emden finden sich hier:

Stolpersteine in Emden

Bericht der Emder Zeitung