Malea und Lufar stehen einander unversöhnlich gegenüber: Während die Rebellenorganisation „Freies Lufar“ für eine Abspaltung von Malea kämpft, gehen von der Regierung finanzierte Milizen immer brutaler gegen die Aufständischen vor. Mittlerweile sind schätzungsweise eine Million Tote zu beklagen. Knapp 500.000 Menschen haben Lufar inzwischen verlassen, um im benachbarten Nongi Zuflucht zu finden. Dort hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Zeltlager für Menschen aufgebaut, die vor den katastrophalen Bedingungen in ihrer Heimat geflohen sind. Inzwischen sind die dortigen Bedingungen kaum noch zu ertragen, doch ein Ende des Konfliktes ist nicht abzusehen, denn von Lufar hängt Maleas Reichtum ab. Das dortige Erdöl wird an den asiatischen Staat Bonin verkauft…
Im Atlas sucht man vergebens nach Malea, Lufar, Nongi und Bonin: Trotz des allzu vertraut wirkenden Szenarios sind alle Staaten und Regionen fiktiv. Sie entstammen dem Planspiel h.e.l.p., das vom Jugendrotkreuz entwickelt wurde. „Der skizzierte Konflikt ist an die Auseinandersetzungen um die Unabhängigkeit des Südsudanes angelehnt“, erläutert Rainer Ellmann-Bahr. „Es ermöglicht somit realistische Einblicke in die Schwierigkeiten und Probleme, die bei dem Versuch, eine solche verfahrene Situation zu lösen, auftauchen.“
h.e.l.p. steht für Humanitäres Entwicklungs- und Lernprojekt und ist ein anspruchsvolles politisches Planspiel, bei dem die Schülerinnen und Schüler die schwierige Aufgabe haben, in der Rolle verschiedener am Konflikt beteiligter Parteien gemeinsam eine Lösung für den Konflikt zu finden. Maßgeblich beteiligt sind daran die Vereinten Nationen, die als Vermittler alle beteiligten Länder und Organisationen eingeladen hat. „Diese Rolle ist besonders komplex“, so Ellmann-Bahr. Aus diesem Grund haben die Zwölftklässlerinnen Feentje Busse, Judith Willms, Svea Poppen und Stina Wrede zuvor ein Wochenendseminar beim Jugendrotkreuz in Einbeck absolviert, um als humanitäre Scouts die Leitung des Planspiels übernehmen zu können.
Die Durchführung von h.e.l.p. ist eine Vorraussetzung dafür, um als „Humanitäre Schule“ zertifiziert werden zu können. Seit 2015 trägt das Max-Windmüller-Gymnasium diese Auszeichnung, die neben der Sensibilisierung für die Komplexität menschlicher Konflikte vor allem auch die Förderung sozialen Engagements zum Ziel hat. Aus diesem Grund sollen die Schülerinnen und Schüler auch praktisch aktiv werden: „In diesem Jahr werden wir unseren neuen Kooperationspartner, die Painted Dog Conservation in Simbabwe, unterstützen“, erklärt Ellmann-Bahr. Zu diesem Zweck wollen die Schülerinnen und Schüler nach den Osterferien in der Innenstadt über die Arbeit der Tierschutzorganisation informieren, die sich in Afrika für den Erhalt der bedrohten Art der Afrikanischen Wildhunde einsetzt, und dafür Spenden sammeln.
Neben dieser Aktion für den neuen Partner der Schule soll noch ein weiteres Projekt geplant werden, das zur Zertifizierung als Humanitäre Schule eingereicht wird. Die Verleihung des neuen Zertifikates wir dann kurz vor den Sommerferien in Hannover erfolgen.