Ein Film über die Namensenthüllung der Schule und ein Vortrag über das Projekt Stolpersteine – auf den ersten Blick hätte man meinen können, die beiden Programmpunkte des Max-Double-Features, das am vergangenen Montag in der Johannes-à-Lasco-Bibliothek präsentiert wurde, hätten nicht viel miteinander zu tun. Doch Schulleiter Frank Tapper hob gleich zu Beginn der Veranstaltung deren Gemeinsamkeit hervor: „Sowohl die Erinnerung an Max-Windmüller als auch an zahllose weitere Opfer des Nationalsozialismus sind wichtige Bildungsanliegen, die es den nachfolgenden Generationen ermöglichen, sich mit der Geschichte unseres Landes auseinanderzusetzen und daraus für die Zukunft zu lernen.“ Insofern seien beide Beiträge Teil einer wichtigen Erinnerungskultur, zu der das Max-Windmüller-Gymnasium beitragen wolle.
Dieses Anliegen unterstützte neben dem Kommunalen Präventionsrat der Stadt Emden und dem Förderverein des Gymnasium auch die Sparkasse Emden: Jens Jann, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, sagte zu Beginn seiner Rede, die Produktion von „Max Windmüller- Ein Emder“ sei „vielleicht eines der wichtigsten Projekte, welches wir in den vergangenen Jahren unterstützen durften.“
Der von Martin Sährig produzierte Film dokumentiert einerseits den Besuch von Arie und Yaron Windmüller, den Neffen des Namensgebers der Schule, die im Mai zu den Feierlichkeiten angereist waren. Andererseits erläutert er auch die Lebensgeschichte Max Windmüllers mithilfe von Szenen aus Eike Besudens „Deckname Cor“, deren Verwendung der Bremer Filmemacher gerne gestattet hat.
Der Film sei „ein Beleg für gelebte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, ein Plädoyer für Toleranz und vielleicht auch für Freundschaft, die trotz erlittenen Unrechtes wachsen kann“, so Jann vor den rund 250 Gästen.
Auch Rico Mecklenburg zollte „Anerkennung für diese beispielhafte Erinnerungskultur“ und betonte die Notwendigkeit des Erinnerns an die Verbrechen der Nazizeit: So sei es heute noch möglich, „Menschen aus der Generation Max Windmüllers persönlich zu treffen und zu befragen.“ Bald gehe das nicht mehr, mahnte der Bürgermeister und leitete damit zum zweiten Teil des Abends über: „Wir brauchen Stolpersteine, die uns daran erinnern, wachsam zu bleiben.“
Verlegt werden diese seit vielen Jahren vom Kölner Künstler Gunter Demnig, der am Vorabend der neunten Verlege-Aktion in Emden die Vorgeschichte seiner beispiellosen Initiative vortrug. Was eigentlich zu Beginn der Neunziger nur als Konzept formuliert worden war, ist inzwischen zum größten dezentralen Mahnmal der Welt geworden. Inzwischen erinnern über 60.000 Stolpersteine in 21 Ländern an die Opfer des Nationalsozialismus. Mit den Steinen verknüpft Demnig die Vergangenheit mit der Gegenwart, indem er an den letzten frei gewählten Wohnorten der Opfer Passanten immer wieder innehalten lässt. „Man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen“, zitierte der Künstler einen Schüler: „Und man erweist den Opfern seinen Respekt, wenn man seinen Kopf beugt, um die Inschrift des Steins lesen zu können.“