Das Szenario wirkt leider nur allzu vertraut: In der Provinz Lufar in Malea, einem der größten Länder Afrikas, kommt es seit einiger Zeit regelmäßig zu Unruhen: Während die Rebellenorganisation „Freies Lufar“ für mehr Unabhängigkeit kämpft, gehen Maleas Milizen mit brutaler Gewalt vor und schlagen immer wieder Aufstände nieder, sodass die Zahl der Todesopfer mittlerweile auf 400.000 geschätzt wird.
Malea und Lufar sind fiktive Regionen des Planspiels „h.e.l.p.“, doch erleben viele Menschen in vielen Ländern dieser Welt ähnliche Konflikte als bittere Realität.
Wie kann man in einer solchen Situation eingreifen und eine Lösung finden, um weitere Opfer und damit eine humanitäre Katastrophe zu verhindern? Im Rahmen der Kampagne „Humanitäre Schule“ des Jugendrotkreuzes (JRK) im DRK-Landesverband Niedersachsen nahmen 35 GaT-Schülerinnen und Schüler des Leistungs- und Prüfungskurses Erdkunde an dem dreitägigen Planspiel „h.e.l.p.“ teil, wobei die Abkürzung für „Humanitäres Entwicklungs- und Lernprojekt“ steht. Dabei versetzten sie sich in verschiedene Rollen am Konflikt beteiligter Parteien, aus deren Sicht an einer Verhandlungslösung gearbeitet wurde.
„Das Planspiel ist an die Auseinandersetzungen um die Unabhängigkeit des Sudsudanes angelehnt und bietet somit Einblicke in ein durchaus realistisches Szenarion“, so Rainer Ellmann-Bahr, der sich über das Engagement seiner Schüler sehr freute: „Kriegerische Kontroversen mit komplizierten Konflikten um Gebiete und Ressourcen führen immer wieder zu Völkerrechtsverletzungen, die nur mit viel Verhandlungsgeschick zu lösen sind.“ Nicht zuletzt deshalb sei „h.e.l.p.“ eine sehr gute Ergänzung zum Unterricht, in dessen Rahmen sich die Schüler im nächsten Semester mit der Südsahara-Region und Afrika beschäftigen müssen.
Der Erdkundelehrer hat zum ersten Mal mit seinen Kursen an dem Planspiel teilgenommen und wurde dabei von den Zwölftklässlerinnen Miriam Russell, Sophia Bolinius und Nele Karsten unterstützt: Im Dezember haben die drei Mädchen ein Wochenende an einer Fortbildung des Jugendrotkreuzes in Einbeck teilgenommen, um sich zu „Humanitären Scouts“ ausbilden zu lassen. „Zu ihren Aufgaben gehört neben der Leitung des Planspiels auch die Organisation eines humanitären Projektes“, so Ellmann-Bahr. Am 28.2.2015 sammeln die Schülerinnen deshalb Sachspenden für die Organisation „Oase des Lebens“, die später in Rumänien an Bewohner eines Romadorfes übergeben werden sollen.
Mit „h.e.l.p.“ und der Durchführung der Spendenaktion bewirbt sich das GaT um die Zertifizierung als „Humanitäre Schule“. Diese Auszeichnung steht unter der Schirmherrschaft von DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters und wird seit 2004 vom Jugendrotkreuz vergeben.