Die Pitcairn- Inseln gehören zu den isoliertesten Flecken des Planeten: In den Weiten des Ozeans liegen sie inmitten des Südostpazifiks knapp 5ooo Kilometer von Südamerika und Neuseeland entfernt. Abgesehen von der Hauptinsel des Atolls, die nur knapp 50 Einwohner hat, die als Nachfahren der Meuterer der Bounty dort leben, ist die Inselgruppe unbewohnt. Doch selbst dort sind die Folgen menschlicher Umweltverschmutzung unübersehbar: Knapp 17 Tonnen Müll landeten 2017 allein am Strand der Insel Henderson an, vorwiegend Plastikabfälle.
Knapp 45 Minuten referierte am Dienstag Dr. Alexander Stollenz vom Besucherzentrum des Nationalparks Wattenmeer in Wilhelmshaven über die Folgen globaler Umweltverschmutzung vor Schülerinnen und Schülern des 9. und 11. Jahrganges und machte dabei deutlich, dass das Schwemmgut nicht die einzige Gefahr darstellt. Nur jeweils 15% des Plastiks treiben auf den Weltmeeren oder landen an den Stränden, während 70% in die Tiefsee absinken – mit nicht absehbaren Folgen, wie der Biologe ausführte.
Zwar sorgen bereits jetzt immer wieder Bilder von Vogel- oder Walmägen, die voller Plastiktüten sind, für Entsetzen, doch wird eine weitere Folge der Umweltverschmutzung leider noch immer unterschätzt: Mikroplastik, das als Bestandteil von Kosmetika, Farben oder als Abrieb von Reifen in die Meere gelangt, wirs zunehmend über die Nahrungskette auch vom menschlichen Körper aufgenommen. Unabsehbar sind die Auswirkungen dessen, denn die mit bloßem Auge nicht wahrnehmbaren Teilchen können durch ihre Inhaltsstoffe eine Reihe von Erkrankungen wie Krebs, Allergien oder hormonelle Veränderungen auslösen.
Gebannt folgten die Schülerinnen und Schüler den Ausführungen von Dr. Stollenz‘, der auf Einladung von Johannes Hessel und Martin Stenke erstmals am Max referierte, und stellten im Anschluss viele Fragen – unter anderem nach Möglichkeiten der Verschmutzung zu begegnen. Angesichts des Ausmaßes des Vorkommens an Mikroplastikteilchen eine kaum bewältigbare Aufgabe: „Inzwischen sind auch in Honig Kunststoffteilchen nachweisbar“, so Dr. Stollenz. Diese stammten von den Blüten und würden anschließend von den Insekten zusammen mit den Pollen gesammelt. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden: Der Verzicht auf Plastikverpackungen, belastete Kosmetika oder die Benutzung von Glasflaschen seien erste Schritte, um dem Mikroplastikaufkommen zu begegnen. Doch trotzdem wird das Problem noch Generationen beschäftigen: Neben dem stetig ansteigenden globalen Plastikmüllaufkommen ist auch der schon jetzt im Meer treibende Müll eine nahezu unerschöpfliche Quelle für den Mikroplastiknachschub der Zukunft, denn wenn PET-Flaschen und Polystyrol-Verpackungen nach 400 – 600 Jahren zu mikroskopisch kleinen Partikel zerrieben sind, gelangen auch sie in den Nahrungskreislauf – ein nachhaltiges Problem.