Dass die Teilnahme am BundesUmweltWettbewerb zu einem solchen Erfolg führen würde, hatte Jule Buß nicht erwartet: „Damit haben wir nicht gerechnet!“, gibt die Elftklässlerin zu, die jetzt gemeinsam mit ihren Mitschüler*innen Derya Aldemir, Leon Anhalt, Uljana Bashcheva, Louisa Franke, Julina Gerdes, Sabrina Neubert und Dilara Sann für ihre Arbeit ausgezeichnet wurden.
Im Unterricht ihres Lehrers Rainer Ellmann-Bahr waren sie auf das Geschwisterpaar Melati und Isabel Wijsen aufmerksam geworden. Im Alter von 10 und 12 Jahren hatten diese beiden Mädchen 2013 Bye Bye Plastic Bags in ihrer Heimat Bali gegründet, um gegen die zunehmende Verschmutzung ihrer Insel durch Plastikmüll zu kämpfen. Diese Idee faszinierte auch die damaligen Achtklässler*innen des Max-Windmüller-Gymnasiums: Durch das Beispiel der Wijsen-Schwestern inspiriert, begann die Gruppe im Dezember 2017 sich gemeinsam für den Schutz der Umwelt zu engagieren. Eine kreative Informationsveranstaltung in der Innenstadt, um die Emder Bürger*innen zum Thema der Vermüllung der Weltmeere zu informieren, bildete die erste Aktion, der viele weitere folgten: Beach CleanUps an der Knock, Stiftesammelaktionen oder die Übernahme der Patenschaft des öffentlichen Brunnens auf dem Wall gehörten zu den zahlreichen Aktivitäten des Teams. Seit März 2019 gehören die Max-Schüler*innen offiziell der inzwischen global agierenden Bye Bye Plastic Bags-Organisation an: Als erstes anerkanntes Team in Deutschland gehört die Gruppe zu den nationalen Ansprechpartnern für Interessierte.
Dieses außergewöhnliche Engagement überzeugte die Jury des BundesUmweltWettbewerbs, der vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) koordiniert und durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Unter dem Wettbewerbsmotto „Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln“ waren insgesamt 348 Projektarbeiten eingereicht worden. Mit ihrer Bewerbung machte das Team die Juroren zunächst auf sich aufmerksam. Corona-bedingt bestand diese aus einem Bericht und einem Video und angesichts der Pandemie musste auch die nächste Stufe des Wettbewerbs online stattfinden: „In einer Videokonferenz mit der Jury wurden wir eingehend zu unserer bisherigen Arbeit und unseren Plänen für die Zukunft befragt“, erläutert Jule Buß. Mit Erfolg: Die Bewerbung des Max-Teams wurde mit einem Sonderpreis in Höhe von 500€ prämiert.
Ein Teil davon soll für die weitere Projektarbeit verwendet werden: „Wir wünschen uns, dass Emden plastiktütenfrei wird“, skizziert Jule Buß die weiteren Pläne. Die Chancen dafür stünden gut, denn inzwischen gäbe es immer weniger Geschäfte, die noch Plastiktüten anbieten würden. Außerdem seien weitere Ideen in Planung, um Nachhaltigkeit weiter zu fördern, wie z.B. eine Kleidertauschbörse. Der größte Teil der Summe hilft bereits anderen Kindern, denn die Gruppe hat ihn UNICEF gespendet, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.