Johanna Phillips (Jahrgang 11) verbringt das Schuljahr 2015/2016 in Houston, Texas (USA). In ihren Berichten für unsere Schulhomepage und in ihrem Blog lässt Sie uns an ihren spannenden Erfahrungen teilhaben:
„Seit etwas mehr als 5 Wochen bin ich jetzt in den USA. Ich lebe in Bellaire, einem Vorort/Stadtteil von Houston, Texas. Hier werde ich das Schuljahr 2015-16 verbringen. Ich fühle mich sehr wohl hier und die Zeit bis jetzt verging unglaublich schnell, was vor allem daran liegt, dass ich sehr beschäftigt bin.
Schule
Ich gehe in die 11. Klasse der Bellaire High School, einer Schule mit knapp 4000 Schülern von Jahrgang 9-12. Das bedeutet ich bin ein Junior, als Austauschschülerin darf ich aber trotzdem zum Prom der Seniors gehen und werde auch mit ihnen „graduation“ erleben dürfen.
Die Schule hat am 24.08 begonnen, 1 1/2 Wochen nach meiner Ankunft. Der Zeitpunkt war für mich ziemlich perfekt, ich hatte vorher etwas Zeit zum ersten Einleben in der Gastfamilie und hatte dann aber auch bald etwas zu tun und die Möglichkeit neue Leute in meinem Alter kennenzulernen.
Meine Fächer: Algebra 2, English 3 (Literature), US History, Spanish 2, Choir, Band und Environmental Systems.
Mit meinem Stundenplan bin ich sehr zufrieden, die meisten Fächer sind nicht zu schwer, nur manchmal ist es noch etwas verwirrend weil eben alles auf Englisch ist. Der Unterschied zum Unterricht in Deutschland ist vor allem, dass man sich hier nicht meldet, wenn der Lehrer etwas fragt. Wenn man die Antwort weiß, ruft man sie einfach in die Klasse. Das heißt sowas wie mündliche Mitarbeit gibt es hier eigentlich nicht. Dafür wird aber alles was man macht (Hausaufgaben, Arbeitsblätter etc.) eingesammelt und bewertet.
Außerdem werden deutlich mehr Tests geschrieben, in manchen Fächern einmal pro Woche. Das finde ich aber nicht schlimm, weil die Tests dadurch nicht ganz so wichtig und vor allem kürzer sind, als die ein oder zwei Arbeiten, die man pro Halbjahr in Deutschland schreibt.
Am meisten Spaß macht mir im Moment die „Marching Band“. Jeden Tag nach dem Unterricht, der normalerweise um 3:15 pm endet proben wir draußen das Marschieren zu unserer „Show music“ bis 5:30 pm. Damit unterhalten wir dann die Zuschauer der Football-Spiele in der Halbzeitpause. Ich bin froh, dass ich dadurch auch hier in den USA weiterhin die Möglichkeit habe, Posaune zu spielen, was mir in Deutschland immer sehr viel Spaß gemacht hat.
Außerdem ist die Marching Band eine tolle Möglichkeit auch außerhalb des Unterrichts neue Leute zu treffen und gemeinsam Sachen zu unternehmen. Letztes Wochenende hatten wir zum Beispiel unseren ersten „Car wash“. Das bedeutet, dass wir uns mit Eimern, Wasser, Seife und Schwämmen auf einen großen Parkplatz gestellt und Autos gewaschen haben, um etwas Geld für die Band zu verdienen.
Durch die Band habe ich auch die Leute kennengelernt mit denen ich jetzt beim Lunch an einem Tisch sitze.
Gastfamilie
Ich lebe hier zusammen mit meiner Gastmutter und meiner 21 Jahre alten Gastschwester, die im Moment ein Semester lang zuhause wohnt und in einem Sportgeschäft arbeitet. Ich bin sehr sehr glücklich mit meiner Familie und es fühlt sich schon jetzt an wie ein zweites Zuhause.
Die beste Freundin meiner Gastmutter hat auch eine Gastschülerin aus Deutschland aufgenommen, wir sehen uns also sehr oft und unternehmen and den Wochenenden viel zusammen mit beiden Familien.
Wir waren zum Beispiel schon zwei Mal zusammen in ihrer „Farm“ auf dem Land, etwas weiter entfernt von der Großstadt Houston.
AFS
Meine Austauschorganisation ist AFS (American Field Service). Ein paar Tage nach unserer Ankunft hatten alle AFS-Austauschschüler eine „Orientation“ um sich kennenzulernen und ein bisschen über Houston und die Umgebung zu lernen.
Mit AFS fühle ich mich sehr wohl, es gibt immer jemanden an den man sich wenden kann und wir haben immer viel Spaß wenn wir Treffen mit allen Austauschschülern haben.
Dieses Wochenende haben wir uns zum Beispiel in einer großen Mall zum Shoppen und Ice skating getroffen (Bei 30°C im September :D)
Interessantes/Besonderes/Lustiges:
– Die Leute hier sind sehr höflich, alle begrüßen sich und fragen wie es einem geht, zum Beispiel im Supermarkt an der Kasse. Meist zwar nicht wirklich aus Interesse, aber trotzdem einfach um freundlich zu sein.
– Es ist sehr heiß hier, meistens 25-38°C, davon bekommt man aber kaum etwas mit, weil man sich von Haus mit Air Conditioning zu Auto mit Air Conditioning zurück zum Haus mit Air Conditioning bewegt.
– Niemand fährt Fahrrad hier, und eine Familie mit 3 Personen hat mindestens 3 Autos, auch wenn die Kinder noch lange keinen Führerschein haben
– Alle sagen „Gesundheit“ wenn man niest, auf Deutsch!
– In der Schule trägt jeder was er will, von Jogginghose und XL-T-shirt bis zu Anzug und Krawatte, das ist viel lockerer und entspannter als die Mode in Deutschland
Insgesamt bin ich wirklich sehr glücklich und zufrieden hier und freue mich auf weitere spannende, schöne Erfahrungen und Begegnungen!“
Johanna Philipps