Eine besondere Fortbildung liegt hinter Frauke Thees und Kai Gembler: In den Herbstferien sind die beiden Lehrer des Gymnasiums am Treckfahrtstief nach Jerusalem gereist, um an einem Seminar in Yad Vashem, der zentralen israelischen Gedenkstätte für den Holocaust, teilzunehmen. Gemeinsam mit Vertretern der französischen Forschungsgruppe Association pour la Recherche et l’Enseignement de la Shoah (A.R.E.S.) haben die beiden Emder Lehrer eine Woche in der International School for Holocaust Studies (ISHS) verbracht.
Der Schwerpunkt des intensiven Programms lag auf einer zeitgemäßen Vermittlung der Verbrechen des Nationalsozialismus: Fast 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges und Nazi-Deutschlands ist der Holocaust zwar noch regelmäßig im Fernsehen und in Filmen präsent, doch hat die Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Öffentlichkeit deutlich abgenommen. Von zunehmender Bedeutung ist deshalb die Frage, wie zukünftige Generationen unterrichtet werden können und welche Lehren aus dem Holocaust gezogen werden sollen.
Neben Berichten von Zeitzeugen und Vorträgen zur Geschichte der Juden und des Antisemitismus standen deshalb für die Seminarteilnehmer verschiedene Workshops und Lektionen auf dem Programm, in denen unterschiedliche Zugänge zum Thema durch Musik, Film und Literatur vorgestellt wurden.
Darüber hinaus wurden die Konzeption des Museums und der ISHS thematisiert: „Von besonderer Bedeutung ist für Yad Vashem vor allem der biografische Ansatz, bei dem die Geschichte des Holocausts anhand einzelnen Schicksale erzählt wird“, so Gembler. Ebenso wie seine Kollegin Frauke Thees zeigte er sich froh über die Möglichkeit zur Teilnahme an dieser besonderen Fortbildung. Zustande gekommen ist diese durch die Vermittlung von Maria Gärtner: Die ehemalige GaT-Lehrerin hatte bereits vor Jahren die Kontakte zu der Marseiller Forschungsgruppe A.R.E.S. geknüpft, deren Präsidentin Renée Dray-Bensousan jetzt den deutsch-französischen Aufenthalt in Israel initiiert und organisiert hat.
Nun wollen die beiden Lehrer die in Yad Vashem gemachten Erfahrungen nutzen, so Thees: „Die Seminare der Fortbildung boten neue Forschungsergebnisse, intensive fachliche und menschliche Begegnungen, sinnvolle Diskussionen über neue Unterrichtsmaterialien und Zugänge zum Thema und ebenso vielfältige Möglichkeiten internationaler Vernetzung.“ Erste Ideen dazu gibt es bereits: Neben Plänen einer Zusammenarbeit mit dem belgischen Museum Kaserne Dossin, einem ehemaligen Nazi-Gefängnis, soll auch der Kontakt zu Yad Vashem intensiviert werden. Darüber hinaus bemühen die sie beiden Lehrer um den Besuch von Überlebenden des Holocausts in Emden. Auch hier gab es bereits erste vielversprechende Gespräche.