Feuer, Zerstörung, Chaos – das imposante Triptychon Bodo Olthoffs gibt einen Eindruck von den Schrecken des Krieges: Schreiende Kinder, fallende Bomben und die Namen der Konzentrations- und Vernichtungslager vermitteln eine Ahnung von den Folgen des Zweiten Weltkrieges, die immer mehr zu verblassen scheint. Nach längerer Zeit ist das Bild, das der gebürtige Emder 1994 anlässlich des 50. Jahrestages der Bombardierung Emden am 6. September gemalt hat, jetzt wieder zu sehen. Es steht im Zentrum einer Reihe von Gedenkveranstaltungen, die in dieser Woche anlässlich der Zerstörung Emdens im Rahmen vor 75 Jahren in der Neuen Kirche stattfinden.
Untrennbar ist die „Operation Herring“, so der Code-Name des Bombardements der Seehafenstadt durch die Alliierten, mit dem 1. September 1939 verbunden: Nach langer Vorbereitung überfiel die Wehrmacht an diesem Tag Polen und begann damit einen verheerenden Krieg, dessen Opferzahlen alles zuvor Bekannte überstiegen.
Zu den besonderen Leidtragenden dieses Krieges gehörten die Kinder, die deshalb auch im Mittelpunkt des szenischen Spiels der Theater AG des Max-Windmüller-Gymnasiums standen: In einer eindrucksvollen Darbietung trugen die elf Mädchen Fragmente aus Zeitungsartikeln, Gedichten und Zeitzeugenberichten vor, die statt eines ritualisierten Gedenkens eine aktive Auseinandersetzung mit dem Geschehenen für die Zukunft in den Mittelpunkt stellte. Dies wurde am Ende der Darbietung sichtbar: Aus auf den T-Shirts der Darstellerinnen getragenen Einzelbuchstaben setzte sich diese Forderung am Ende der von Victoria Frers und Wilke Held einstudierten Aufführung im Schlussbild zusammen: „Geh denken!“
Noch bis zum kommenden Wochenende finden täglich Veranstaltungen in der Neuen Kirche statt, darunter auch die zentrale Gedenkveranstaltung zum 6. September, die am Freitag stattfindet. Beteiligt daran ist wiederum das Max-Windmüller-Gymnasium.