Lodz ist für Emden eine besondere Stadt: 1941 wurden die letzten Emder Juden nach Polen deportiert, um im Ghetto von Litzmannstadt, wie die Nazis die Stadt nannten, interniert zu werden, bevor sie in den Vernichtungslagern umgebracht wurden. Die lange verdrängte historische Verbindung zwischen diesen beiden Städten hat nun für ein neues Austauschprojekt hervorgebracht, an dem gleich vier Schulen beteiligt sind, darunter die BBS II und das Max-Windmüller-Gymnasium.
Vom 13. März bis zum 19. März hat das erste Treffen dieses ambitionierten Projektes in Emden stattgefunden: Jeweils zehn Schülerinnen und Schüler der beiden polnischen Schulen aus Lodz und dem nahegelegenen Ozworkow trafen sich dabei mit ihren Austauschpartnern vom Max und der BBS II. Während einer ereignisreichen Woche nahmen die Gastschülerinnen und -schüler am Unterricht in den beiden Schulen teil und besuchten die Kunsthalle, das Landes- und das Bunkermuseum, die Johannes-à-Lasco-Bibliothek und die Insel Borkum. Zudem wurde die binationale Gruppe auch von Oberbürgermeister Bernd Bornemann empfangen: Im Rummel des Emder Rathauses wurde zu Ehren der Gäste ein Tee-Empfang ausgerichtet.
Einen besonderen Schwerpunkt bildete allerdings die jüdische Geschichte in Emden und Ostfriesland: Der jüdische Friedhof, die Stolpersteine und die Synagoge in Dornum standen deshalb ebenso auf dem Programm wie ein Vortrag über das seit einigen Jahren laufende Projekt „Eine Reise nach Lodz“ der BBS II.
Geplant und durchgeführt wurde das Projekt von Martin Stenke und Tobias Knebel vom Max-Windmüller-Gymnasium sowie Gero Conring und Folkert Heikens von der BBS II in Kooperation mit Dr. Rolf Uphoff von der Max-Windmüller-Gesellschaft.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit soll auch zukünftig fortgeführt werden: Bereits jetzt laufen die Planungen für den Gegenbesuch in Polen, bei dem u.a. im Staatsarchiv in Lodz nach Spuren der ostfriesischen Juden gesucht werden soll. Auch ein Besuch des neuen jüdischen Museums in Warschau soll im Rahmen der Fahrt, die im neuen Schuljahr stattfinden soll, erfolgen.
Bereits jetzt herrscht Vorfreude auf beiden Seiten, im Verlauf des Besuches in Emden haben sich einige Freundschaften entwickelt. Vor allem deshalb ist der erste Teil des Projektes erfolgreich verlaufen, wie Dr. Rolf Uphoff sagte: „Freundschaft zwischen einzelnen Nationen gelingt vor allem dann, wenn Menschen unterschiedlicher Länder voneinander und miteinander lernen. Die Geschichte der ostfriesischen Juden lehrt uns in diesem Zusammenhang auch, dass Toleranz und Akzeptanz die entscheidende Grundlage dafür sind.“
Unterstützt wird die Kooperation der vier Schulen aus zwei Ländern von der Stadt Emden, vom Lions Club Emden, vom Lions Club Krummhörn, der Reederei AG Ems, Michael Ilgner, dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und der Max-Windmüller-Gesellschaft.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der BBS II.