Das war so nicht erwartet worden: Mit einem deutlichen 5:0-Sieg verabschiedeten die Elftklässler ihre Lehrer in die Ferien. Dabei hatte sich das Pädagogenteam einiges vorgenommen, denn erstmals ging eine reine Lehrermannschaft auf den Platz: Verstärkt durch viele Neuzugänge konnte Kapitän Tillmann dieses Mal auf Unterstützung von außen verzichten und mit einer so jungen Mannschaft antreten, dass manchem Schüler deutliche Zweifel ob des Sieges des eigenen Teams kamen. Dass diese durchaus berechtigt waren, zeigte sich zu Beginn des Spiels: Nach dem traditionellen Einlauf mit den Schülerinnen und Schülern der 5b und dem Tausch der Wimpel pfiff der Unparteiische Linus Klemd die mit Spannung herbeigefieberte Partie an. Vor den vollbesetzten Rängen des Ostfrieslandstadions schenkten sich beide Mannschaften zunächst nichts: Konsequentes Tackling und aggressives Spiel auf beiden Seiten sorgten dafür, dass kaum Spielfluss entstehen konnte. Vor allem die Lehrer agierten unter der Leitung von Frank Stüdemann sehr geschickt: Immer wieder tänzelte der Abwehrchef die ungestüm angreifenden Schüler an der eigenen Strafraumkante aus und sorgte so damit dafür, dass Keeper Knebel ruhige zehn Anfangsminuten hatte.
Doch dann wurde der Druck stärker und es zeigte sich, dass Vorjahrestorschütze Bonno Elster als Berater der Elftklässler in der Vorbereitung auf das Spiel alle Register seines enzyklopädischen Fußballwissens gezogen hatte: Unter Beibehaltung eines guten Stellungsspiels kamen die Bald-Abiturienten zu besseren Chancen, sodass das 1:0 durch Bruns folgerichtig fallen musste. Gleichwohl zeigte der Siegesjubel des Spielertrainers, dass durchaus Restzweifel am Erfolg in nicht zu verachtender Menge vorhanden waren: Völlig entfesselt rannte der Kickers-Routinier zur Heimbank, um seinen überbordenden Emotionen freien Lauf zu lassen.
Mit diesem Tor wurde gleichzeitig das Konzept der Lehrer-Mannschaft zunichte gemacht: Alle Hoffnungen auf eine zunehmende Destabilisierung des unerfahrenen Schülerteams durch eine immer länger währende Spieldauer ohne Torerfolg zerstoben sekündlich und es wurde deutlich, dass kein Plan B vorhanden war. Die jetzt deutlich lauffreudigeren Schüler nutzten die Konfusion geschickt aus, um durch das nächste Tor von Bruns nach Pass von Broeckelmann auf 2:0 zu erhöhen. Individuelle Fehler sorgten für mehr und mehr Selbstvertrauen bei den Schülern, denen kurz vor der Pause nahezu alles zu gelingen schien, sodass erst der Pausenpfiff des souverän agierenden Schiedsrichters Klemd weitere Torerfolge vorerst verhinderte.
Die bitter nötige Erholungszeit beim Pausentee wurde im Stadion genutzt, um zahlreiche Schülerinnen und Schüler für ihre Leistungen im vergangenen Schuljahr zu ehren. Ganz zum Schluss erhoben sich die knapp 600 Zuschauer auf der Tribüne von ihren Plätzen, denn es galt eine besondere Leistung zu würdigen: Unter tosendem Applaus wurde Max-Sekretärin Heidi Brand für ihr 40jähriges Dienstjubiläum ausgezeichnet!
Nahezu nahtlos setzten die Schüler nach der Pause da an, wo sie aufgehört hatten und so fiel kurz nach dem Wiederanpfiff das 3:0 durch einen phänomenalen Distanzschuss von Tobias Schilase. Immer deutlich wurde, dass die nominell starke Equipe der Lehrer Probleme auf anderen Ebenen als erwartet hatte: Trotz individueller Stärke der einzelnen Akteure stellte sich kein Mannschaftsspiel ein, Routiniers und Neulinge fanden nicht recht zueinander. Ursächlich mag dafür auch die mangelnde Kommunikation zwischen den Mannschaftsteilen sein: Nach dem Spiel war aus dem Kreise der Spieler zu hören, dass hier für die Zukunft Teambuilding-Maßnahmen erforderlich seien, während andere doch eher ein intensiveres Training wünschten. Dass dies zum Erfolg führen kann, bewies Lenard Budde: Der Zellophanballspezialist konnte sich zum Ende der Partie mit gleich zwei Treffern in den Spielberichtsbogen eintragen lassen – ein schöner Erfolg für den jungen Mann auf ungewohntem Terrain.
Quasi mit dem Schlusspfiff kam es infolge einer unglücklichen Abwehraktion zu einer Verletzung des Lehrerkeepers Knebel, der sich schmerzverzerrt das Knie hielt und nicht weiterspielen konnte. Glücklicherweise konnte im Krankenhaus eine ernstere Verletzung ausgeschlossen werden: Knebel kündigte noch von der Klinik aus an, im nächsten Jahr wieder im Tor stehen zu wollen, um dann endlich den ersten Sieg der Lehrermannschaft einfahren zu können.
Fotos: C. Richter