Der Anfang ist gemacht: Erstmals hat eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums am Treckfahrtstief Kanada besucht und insgesamt zwölf Tage am Collège International Marie de France in Montréal verbracht.
„Wir freuen uns sehr, dass es nun endlich geklappt hat“, so Severin Tillmann. Seit bereits drei Jahren steht der GaT-Lehrer mit seiner kanadischen Kollegin Petra Sentes in Kontakt, doch bisher kam es trotz beiderseitiger Bereitschaft nicht zu einem Austausch. Lange schien es auch dieses Mal so, als ob organisatorische Probleme einen Besuch der kanadischen Schülerinnen und Schüler verhindern würden. Doch um den Auftakt dieser neuen Schulpartnerschaft nicht noch einmal verschieben zu müssen, erklärten sich die Kanadier bereit, die Emder Gruppe auch ohne einen Gegenbesuch zu empfangen. „Ein solches Entgegenkommen ist keine Selbstverständlichkeit“, so Tillmann.
In Begleitung seines Kollegen Kai Gembler reiste er mit zehn Schülerinnen und Schülern Anfang Mai nach Kanada, um die nach Toronto zweitgrößte Stadt Kanadas zu besuchen. Besonders beeindruckt zeigte sich die Emder Gruppe dabei von der Internationalität der Metropole, die sich auch in der Partnerschule, dem Collège International Marie de France, zeigte, an dem Schülerinnen und Schüler aus 64 Nationen unterrichtet werden – auf Französisch. Denn trotz seiner langen Einwanderungsgeschichte von Menschen aus allen Regionen der Welt wird in der Provinz Quèbec seit Beginn der Kolonialisierung der am St- Lorenz-Strom gelegenen Region noch immer überwiegend Französisch gesprochen. Den in Gastfamilien untergebrachten Schülerinnen und Schülern boten sich somit sehr gute Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Fremdsprachenkenntnisse.
Während ihres Aufenthaltes in Kanada besuchten die Emder neben Montréal mit Quèbec auch die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die an einer strategisch wichtigen Verengung des St- Lorenz-Stromes gelegene Stadt bildete im 17. Jahrhundert die Keimzelle für die französische Besiedlung und zählt angesichts ihrer europäisch anmutenden Architektur seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Neben vielen Besichtigungen so unterschiedlicher Orte wie den Festungsanlagen von Quèbec und der dortigen Altstadt oder dem in mitten der Stadt gelegenen Berg Mont Royal der unterirdischen Stadt in Montrèal gewannen die Emder auch Einblicke in den Unterricht an der französischen Schule. Dort wurden sie auch selbst zu Lehrern: Im Unterricht der Deutschlehrerin Sentes stellten die GaT-Schülerinnen und –Schüler Emden und Ostfriesland vor. Anhand von Museumskoffern, die der Schule im Anschluss als Geschenk überlassen wurden, wurden mit Bildern, Texten, Musik oder Videos beispielsweise das Wattenmeer, die Stadt Emden oder auch Max Windmüller, der künftige Namensträger des Gymnasiums, präsentiert.
Insgesamt zeigten sich alle Emder Schülerinnen und Schüler begeistert von Montréal und der großen Herzlichkeit ihrer dortigen Gastfamilien, so Tillmann. Umso bedauerlicher erschien nicht nur deshalb die Aussicht, dass ein Gegenbesuch nicht stattfinden würde. Erfreulicherweise kommt es nun doch anders: Nach intensiven Gesprächen wurde doch noch eine Lösung gefunden, um auch den Kanadiern eine Reise nach Ostfriesland zu ermöglichen.
„Wir hoffen darauf, die Schülerinnen und Schüler aus Montréal im Frühjahr 2016 in Emden begrüßen zu dürfen“, so Tillmann. Damit wäre endlich der erste Austausch zwischen den beiden Schulen auf den Weg gebracht. Darüber hinaus besteht auf beiden Seiten auch der Wunsch nach einer Fortführung der Beziehung. „Wir haben noch Koffer in Montréal“, so Tillmann schmunzelnd.