„Ich hätte nie gedacht, dass mein Auslandsjahr so endet!“ – Leon Anhalt berichtet aus Chicago

Ein Jahr im Ausland: Dieses Abenteuer hat Leon Anhalt in diesem Schuljahr gewagt. Nach der 9. Klasse hat sich der Max-Schüler in die USA begeben, um dort in Wilmette zu leben, einer Stadt vor den Toren Chicagos. Doch inzwischen ist auch dort Corona angekommen und alles hat sich geändert:

Die Situation wird immer angespannter. In der letzten Woche haben die USA Deutschland, Italien und sogar China, was die Infizierten-Rate angeht, überholt. Immer mehr Läden müssen aufgrund der leeren Regale schließen. Menschen brechen regelrecht in Panik aus. In den Supermärkten werden die Öffnungszeiten nach Altersgruppen aufgeteilt. Die Senioren fangen am Morgen an und die Jugendliche schließen am Abend ab. In den meisten Stores gilt no mask, no entrance!.
Als ich im August hier in Chicago angekommen bin, hat das wirklich niemand erwartet.

Neben New York und Los Angeles ist die Chicago Metropolitan Area mit fast 10 Millionen Einwohner, der am dichtesten besiedelte Ort in den Staaten. Daher ist hier besondere Vorsicht geboten.
Chicagos Downtown wurde schon vor ein paar Wochen abgeriegelt und ist nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Die U-Bahn fährt nur noch selten bis gar nicht mehr. Intensive Quarantine ist hier das Stichwort. Das öffentliche Leben wird weitestgehend eingestellt.

Da war das Leben noch normal: Chicago vor Corona

Am 13.03.2020 hat der Gouverneur von Illinois, Jay Robert, einen Lockdown beschlossen. Niemand darf mehr rein oder raus. Schulen sind, natürlich, geschlossen. Robert hat die Schulschließungen bis zum 06.04.2020 angekündigt. Allerdings überlegen inzwischen alle Staaten, Schulen bis zu den Sommerferien zu schließen. Einige US-Staaten haben sich darauf sogar schon geeinigt.

Seitdem die USA auf Platz eins ist, hat so gut wie nichts mehr offen. Ketten wie Starbucks und McDonald’s sind komplett zu. Das einzige, was hier noch läuft, sind der Supermarkt und die Tankstellen. Alles andere steht so gut wie still. Sogar die Kirchen. Die Highways sehen aus, als würden sie zu einer Geisterstadt führen. Wo man vor 3 Wochen noch 2 Stunden mit dem Auto dank des Verkehrs gebraucht hat, braucht man jetzt 30 Minuten. Doch bringen tut einem das nicht wirklich was. Man hat ja eh kein Anliegen irgendwo hinzufahren …Und wenn man irgendwo hinfährt, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit von den Sheriffs angehalten und nach einem Grund gefragt. Die einzigen Gründe, die hier gültig sind, sind der Lebensmitteleinkauf oder das Arbeiten im Krankenhaus, bei der Polizei oder der Feuerwehr.

Besuch in New York

Für mich wie auch für alle anderen Austauschschüler heißt dieser Ausnahmezustand: sofortige Rückreise. Das deutsche Außenministerium hat sich dazu beschlossen, alle Austauschschüler zurück nach Deutschland zu holen. Auch das US State Department möchte uns derzeit nicht wirklich hier haben. Meine Familie, meine Organisation und ich stehen im ständigen Kontakt mit den deutschen Botschaften und dem Außenministerium, um einen sicheren Heimflug zu organisieren. Der Flugverkehr ist immerhin auch sehr stark belastet und eingeschränkt. Ich hätte nie gedacht, dass mein Auslandsjahr so enden müsste.
Am wichtigsten ist jetzt aber, dass alle gesund bleiben.

Stay safe and at home MAX!“