„In Zeiten von Social Media ist jeder ein Stück weit selber Journalist“ – Claus Kleber im Gespräch mit dem 12er-H-Kurs des Max und weiteren 150 deutschen Schulen im In- und Ausland
Wenn sich der ehemalige Chefmoderator und das wohl bekannteste Gesicht des ZDF-Nachrichtenflaggschiffs heute-Journal, Claus Kleber, einer Fragerunde mit knapp 150 Schulen stellt, ist das eine Gelegenheit, die man unbedingt wahrnehmen möchte. Das dachte sich auch der H2-Deutsch-Kurs und nahm in der dritten und vierten Stunde letzten Donnerstag an dem Webinar teil, das von dem Reporterkollektiv CORRECTIV organisiert und moderiert wurde.
Natürlich gab die aktuelle Situation in der Ukraine den wesentlichen Anlass für dieses Format, dem in naher Zukunft weitere Episoden mit Spitzenjournalisten folgen sollen. So ging es in den 90 Minuten dann natürlich zunächst auch um ganz aktuelle Fragen, z.B.: „Wie gefährlich ist die Situation für Journalist*innen in Kriegsgebieten?“ oder „Wie unterscheidet man seriösen Journalismus von Propaganda und Fake-News?“.
In gewohnt routinierter und verständlicher Art beantwortete Claus (das „Du“ bot er den Schülern aus journalistischem Selbstverständnis heraus an) die zahlreichen Fragen und brachte dabei mehrere Anekdoten aus seiner vierzigjährigen Berufskarriere als Journalist und Moderator mit ein. Die meisten Fragen des Gesprächs drehten sich dann etwas allgemeiner auch um die Arbeit von Journalist*innen oder Redaktionsteams: Aufgaben, Rechercheprozesse und Tagesabläufe, Ängste, Sorgen und Glücksmomente, Ausbildung und Selbstverständnis. Wer aufmerksam zuhörte, konnte so eine Menge über einen spannenden und sehr abwechslungsreichen Beruf erfahren, mit dem ein Berufsethos von unschätzbarem Wert einhergeht: Das unabhängige und beharrliche Streben nach wahrheitsgemäßen Informationen. In diesem Kontext bleibt die Botschaft Claus Klebers im Gedächtnis, die er gegen Ende ausdrücklich als die wichtigste des ganzen Gesprächs betonte: „Bleibt kritisch, schaltet euer Gehirn ein und likt und teilt nicht einfach Nachrichten ungeprüft weiter.“ In Zeiten von Social Media sei ein jeder ein Stück weit selbst Journalist und damit auch verantwortlich für das, was er an seine Mitmenschen weiterleite. Und viele zunächst schockierende Nachrichten ließen sich durch einfaches Googeln direkt als unwahr entlarven. „Wenn das auch nur zehn bis zwölf Leute hier mitnehmen“, so Cleber abschließend, „dann war diese Veranstaltung ein voller Erfolg“.