„Der Glaube kommt übers Meer- Die Geschichte der Reformation in Emden“ – das ist der Titel der Arbeit, mit der Sandra Fuhrmann die Juroren überzeugt hat: Gemeinsam mit 28 weiteren Preisträgern hat sie den Landessieg beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten erzielt und wird deshalb am 10. August im Niedersächsischen Landtag in Hannover ausgezeichnet.
Ausgelöst wurde das Interesse an dem Thema durch ein Theaterstück: Als „Baldanders“ hatte Sandra im vergangenen Jahr an der erfolgreichen Mansfeld-Inszenierung der Rampe anlässlich des Walljubiläums mitgewirkt und sich im Laufe der Proben begonnen, Fragen zu stellen. „Ich wollte wissen, was eigentlich vor dem Dreißigjährigen Krieg war“, erklärt die Achtklässlerin. Das Interesse war geweckt und dann kam eines zum anderen: Nach der Premiere des Stückes wurde Sandra von Alexander Jahn, Lehrer am UEG in Leer, angesprochen, ob sie nicht am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilnehmen wolle. Jahn war bereits vorher durch seine Partnerin Stephanie Aikens auf die Max-Schülerin aufmerksam geworden: Die Kunstlehrerin hatte Sandra bei der Teilnahme am Europäischen Wettbewerb unterstützt – und zwar mit viel Erfolg: Mit ihrem Beitrag „Ab heute bin ich mutig“ konnte die damals Zwölfjährige des die Auszeichnung für die beste Arbeit gewinnen.
Sandra wollte teilnehmen: „Ich suche die Herausforderung“, beschreibt die Achtklässlerin ihre Motivation. Sofort machte sie sich ans Werk: Sie erinnerte sich an einen Besuch mit ihrer Klasse in der Johannes-à-Lasco-Bibliothek (JaL) und kontaktierte Klaas-Dieter Voß, der sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter bestens mit den umfangreichen Buchbeständen zur Reformation in Emden auskennt und erste Informationen geben konnte. Dann folgte ein intensives Studium der Literatur, weitere Recherchen und schließlich die ersten Entwürfe zur Arbeit, die sie ihrem Mentor zur Begutachtung gab: „Zunächst fehlte noch der rote Faden“, so Jahn. Das blieb allerdings nicht so: „Sandra hat Korrekturen und Vorschläge beeindruckend umgesetzt.“ Trotz des einen oder anderen Rückschlages – am Heiligabend stürzte der Computer ab- entstand am Ende eine Arbeit, die nicht nur angesichts ihres Umfanges von knapp fünfzig Seiten beeindruckt: „Die inhaltliche Qualität ist bemerkenswert“, so Schulleiter Frank Tapper, der sich ebenso über Sandras erfolgreiches Engagement freute wie ihr Klassenlehrer Werner Gluns.
Auch Dr. J. Marius J. Lange van Ravenswaay, wissenschaftlicher Vorstand der JaL, lobte den Eifer der jungen Autorin: Wir sind natürlich froh, dass sich im Reformationsjubiläumsjahr auch so junge Menschen mit diesem Thema beschäftigen.“ Gerne hatte van Ravenswaay deshalb auch zur Pressekonferenz in die Räume der Johannes-à-Lasco-Bibliothek eingeladen. Vielleicht nicht zum letzten Mal: Als Landessiegerin nimmt Sandra mit ihrer Arbeit nun am Bundeswettbewerb teil: Aus den besten 250 Texten von über 1700 Einsendungen werden demnächst die besten Beiträge gekürt. Für die Erstplatzierten geht es nach Berlin: Im Schloss Bellevue zeichnet dann der Bundespräsident persönlich die Gewinner aus.