Normandieaustausch 2024 – zum 4. Mal trafen sich SchülerInnen des Max und des Le Robillard

In diesem Jahr fand das Treffen zwischen unseren beiden Schulen zum ersten Mal 14 Tage infolge statt,  die intensivste Form eines Austausches ! Zunächst besuchten uns Ende Mai 15 normannische Schüler und Schülerinnen, um gemeinsam mit ihren deutschen Corres des 9. und 10. Jahrgangs Emden und Ostfriesland zu entdecken.

Neben vielen Besichtigungen, wie etwa dem VW-Werk mit seiner ID-Produktion, dem Emder Bunkermu-seum und der Firma Thiele Tee, stand die vom Land Niedersachsen und dem Deutsch- Französischen-Jugendwerk geförderte Projektarbeit zur regionalen und nachhaltigen Ernährung im Vordergrund. Gemeinsam wurde das Projektthema „Was hat mein Essen mit dem Klima zu tun?“ erarbeitet und mit einem saisonalen Essen aus biologischem Anbau im Restaurant Leckerpott belohnt. Aber auch sportlich ging es ganz schön zur Sache, beim Drachenbootfahren konnten deutsche und französische Schüler und Schülerinnen gegenseitig ihre Kräfte messen…

Am 30. Mai ging es dann gemeinsam für eine Woche in die Normandie, während der Woche ins Internat und am Wochenende in die französischen Gastfamilien, die die deutschen Corres herzlich aufnahmen und ihnen einen umfassenden Einblick in die französische Lebens- und Alltagskultur boten.

Wie bereits im Jahr 2022 standen auch in diesem Jahr Besichtigungen von landwirtschaftlichen Betrieben, Produktionsstätten von typisch normannischen Erzeugnissen – den drei „C“, Cidre, Calvados, Camembert – aber auch deren Vermarktung, sei es im Hofladen vor Ort oder auf regionalen Wochen-märkten im Vordergrund. Erstmals wurden allerdings auch ein Biobäcker mit eigener Getreidemühle sowie ein Schafszuchtbetrieb besichtigt, der seine 800 Schafe auf den Salzwiesen der Bucht von Mont-Saint-Michel ganzjährig weiden lässt und sie später als „moutons pré-salés“ direkt vermarktet. Nach einer Exkursion durch die Salzwiesen bot sich anschließend eine Wattwanderung und der Besuch des UNESCO- Weltkulturerbes Mont-Saint-Michel an, einer mittelalterlichen Klosterinsel, die jährlich mehr als drei Millionen Touristen anzieht.

Bei strahlendem Sonnenschein gab es zudem eine unvergessliche Kajaktour auf der Orne-Mündung in der Nähe von Ouistreham: „Bei ablaufendem Wasser und kräftigem Wind mag beim Übersetzen auf den Ärmelkanal so manche(r) Jugendliche vielleicht körperlich an seine Grenzen gekommen sein, wurde aber sicherlich durch den Anblick von Seehunden und dem mutigen Sprung ins kühle Nass – geschützt durch Neoprenanzüge – entschädigt worden sein“, so Dr. van Hove.

Aus historischem Anlass, dem 80. Jahrestag des D-Day, der Landung der Alliierten, die am 6. Juni 1944 an mehreren Stränden der Normandie erfolgte, und damit die militärische Befreiung Europas von der  deutschen Naziherschafft  einleitete, durfte natürlich auch nicht der Besuch einer Erinnerungsstätte des 2. Weltkrieges fehlen. Auf Initiative von Herrn Hessel erfolgte erstmals die Besichtigung der Batterie de Merville, einer historischen Geschützstellung und Bunkeranlage der deutschen Besatzer, „die von den Briten 1944 zwar erfolgreich eingenommen wurde, bei der aber fast die Hälfte der britischen Fallschirmjäger und Dreiviertel der deutschen Soldaten ihr Leben ließen“, so Herr Hessel.

Wie bereits 2022/23 waren alle teilnehmenden Jugendlichen von der Schönheit und Vielfältigkeit der Normandie begeistert. Die ersten Einladungen, die Sommerferien doch in der Normandie zu verbringen, sind ausgesprochen… Angesichts der erneut sehr positiven Resonanz resümiert Dr. Susanne van Hove: „Wenn sich Jugendliche aufgrund eines deutsch-französischen Austausches für ein ihnen bis dahin weitgehend unbekanntes Land begeistern, sie womöglich weiterhin in Kontakt bleiben und es zu weiteren Begegnungen kommt, dann ist es uns gelungen, den Europagedanken an junge Menschen weiterzugeben!“ Und so sagte auch Madame Mac Grath, eine der beiden französischen Begleiterinnen, die zum ersten Mal in Deutschland war, der Besuch in Emden habe ihr Deutschlandbild völlig verändert: Sie sei überrascht, wie schön Ostfriesland sei, und zeigte sich begeistert von der Mentalität der Ostfriesen, insbesondere der Offenheit und Gastfreundschaft der Emder! Merci beaucoup 🙂

À la prochaine fois, auf ein Wiedersehen 2025/26!

 

 

Dr. Susanne van Hove  06/2024