Die Segel AG des Max macht Winterpause, aber eine langjährige Teilnehmerin segelt weiter …. über den Atlantik in die Karibik! Fenja Schoof ist die Winterpause der Segel AG zu lang. Darum hat sie sich bei der Hermann Lietz-Schule auf Spiekeroog beworben, mit dem Schulschiff Roald Amundsen diesen Winter über in die Karibik nach Mittelamerika zu segeln und auf dem gleichen Weg im Mai 2020 wieder zurückzukommen. Für diese Reise hat sich Fenja aus dem 10. Jahrgang lange vor dem Hype um Greta Thunberg entschlossen. Den Spaß am Segeln hat sie in der Segel-AG bekommen. Die Liebe zum Meer war schon immer vorhanden, die Erfahrungen im Sailing Team Weser Ems bei Seeregatten hat die Lust nach Weite, Wellen und Meer noch verstärkt.
Um mitfahren zu können, musste sie sich einem Auswahlverfahren stellen, dass sie erfolgreich durchlaufen hat. Das Schiff ist ein segelndes Klassenzimmer mit 30 Schülern und 18 Lehrer und Crewmitgliedern. Auf dem Schiff hat sie Unterricht wie alle ihre Mitschüler im 10. Jahrgang. Allerdings muss sie in den Pausen und nach Unterrichtsschluss raus, um eine Wende vorzubereiten oder hoch in die Masten, um die Segel zu setzen oder zu reffen. Der Alltag ist somit geprägt von seemännischen Tätigkeiten und dem gemeinsamen Leben mit der Crewn den Lehrern und neuen Mitschülern auf engstem Raum.
Jede Station Ihrer Reise ist für viele Menschen ein Traumziel an sich, bei dieser Unternehmung ist aber neben diesen einzelnen Stationen der Weg das Ziel.
Seit dem 08.10 ist Fenja in Eckernförde und macht auf der Roald ein Sicherheitstraining. Am 11.10. wird das Schiff nach Kiel überführt, von dort geht es am12.10 non Stop Richtung Vigo.
Die Reise dauert insgesamt ein halbes Jahr, dabei gibt es Landaufenthalte auf Teneriffa, in Fort de France auf Martinique, in Panama und Costa Rica, auf Kuba und den Bermudas. Der erste Aufenthalt dient der Vorbereitung auf die spanische Kommunikation. Der Aufenthalt in Panama dauert vier Wochen. Hier werden die Schülerinnen und Schüler mit dem Trekkingrucksack zu Fuß oder per Bus auf die Reise durch das Land geschickt, mit dem Ziel, Costa zu erreichen. In Costa Rica verbringt Fenja 12 Tage in einer Gastfamilie und hilft bei der Kaffee- oder Zuckerrohrernte. Auch hier erhalten sie Sprachkurse mit einheimischen Lehrern. Der Aufenthalt findet in der Finca Sonador statt. Einem Ort, in dem nachhaltig gewirtschaftet wird, der aber gleichzeitig Zufluchtsort für Menschen dieser Region war, die von Flucht und Vertreibung bedroht waren. Von dort geht es weiter in die Tropenstation La Gamba in der Nähe der Pazifikhafenstadt Golfito. Hier werden eigene kurze Forschungsprojekte (mit Unterstützung von Wissenschaftlern der Universität Wien) zum Ökosystem Regenwald durchgeführt.
Auf Kuba lernen die Reisenden das kubanische Schulsystem unter anderem in Havanna kennen und haben hier einen weiteren Aufenthalt in Gastfamilien, bei denen sie die Schule besuchen.
Auf dem Rückweg wird die Crew verkleinert, die Schülerinnen und Schüler übernehmen auch mehr Verantwortung in der Schiffsführung, bereiten sich aber auch auf die anstehende gymnasiale Oberstufe vor. Von den Bermudas geht es über die Azoren nach Cherbourgh und schließlich endet die Reise im Mai 2020 in Wilhelmshaven.
Uns bleibt im trüben ostfriesischen Winter nur die Aussicht auf sonnige Reiseberichte dieser spannenden Expedition und die Hoffnung, dass Fenja im Mai nächsten Jahres weiterhin Lust hat, ihr jetzt schon großes Wissen übers Segeln an den Nachwuchs der Segel AG auf dem Kleinen Uphuser Meer weiterzugeben.
Text: Detlef Hillers