Zwei Wahlen innerhalb von zwei Wochen – Grund genug, sich noch einmal Gedanken über das Wählen zu machen. Unsere Schülervertretung hat das getan:
Im Jahr 2016 betrug die Anzahl aller demokratisch regierten Staaten auf der Erde 123, was in etwa 63% aller Länder entspricht. Das heißt, dass in diesen Staaten regelmäßig gewählt wird und zwar vom Volk. Die Stimme der Bevölkerung wird gehört, vertreten und geschützt. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass in 37% aller Staaten keine Demokratie herrscht und die Lage dort anders aussieht. Nicht in allen dieser Länder gibt es Diktaturen, aber in einigen. Dort können die Menschen nicht frei bestimmen oder frei leben; die Meinung einer Minderheit wird dem gesamten Volk aufgezwungen – wehren kann dieses sich schließlich kaum.
In Deutschland ist das nicht so. Wir leben in einer repräsentativen Demokratie, wo jede*r mitbestimmen darf, wer unseren Staat regiert und wer die Interessen der Bevölkerung vertritt. Tun muss man dazu nur zwei Dinge: Sich informieren und wählen gehen.
Hört sich einfach an, ist es aber für einige nicht. Es stellt sich die Frage nach der Wahl der richtigen Partei, nach den richtigen Kandidat*innen und vielleicht auch dem Kompromiss, eine Partei zu wählen, auch wenn sie nicht komplett den eigenen Vorstellungen entspricht. Allein schon das Wählen an sich scheint für einige überflüssig zu wirken, wenn man einen Blick auf die Zahlen wirft. In den letzten Jahren hat die Wahlbeteiligung nämlich ziemlich nachgelassen. Während der vorigen fünf Bundestagswahlen lag die Beteiligung bei durchschnittlich 75%, jede*r Vierte hat also von dem Privileg, wählen zu dürfen, keinen Gebrauch gemacht. Bei den Kommunalwahlen war die Beteiligung noch niedriger: Nur etwas mehr als 50% haben in den vergangenen Jahren ihre Stimme abgegeben.
Das ist ein großes Problem. Demokratie heißt, dass alle Macht vom Volke ausgeht, nicht nur von der Hälfte, denn sonst kann man kaum von einem Willen der Mehrheit sprechen.
Diesen Sonntag, am 12. September 2021, steht in Emden die Wahl des Stadtrates an, zwei Wochen später am 26. September 2021 die Bundestagswahl.
Wir bitten alle, die mindestens 16 bzw. 18 Jahre alt sind, um ein paar Minuten ihrer Zeit an diesen beiden Tagen. Setzt euer Kreuz. Informiert euch vorher über die Parteien und ihre Wahlprogramme. Sprecht mit anderen. Bildet euch selbst ein Urteil. Ihr habt das Privileg, mitbestimmen zu dürfen, während in anderen Teilen der Welt Menschen um ihre Freiheit bangen. Nutzt es!
Auch die Jüngeren unter euch können bereits zu einer guten, funktionierenden Demokratie beitragen, auch wenn ihr noch nicht wählen gehen dürft: Es gibt Jugendparlamente, ihr könnt in einer Interessenorganisation, einem Verein, der Schülervertretung (SV) oder dem Klimaparlament mitwirken, Demonstrationen besuchen… Wer gehört werden will, der wird auch gehört!
„You are never too small to make a difference“, sagte Greta Thunberg. (“Du bist nie zu klein, um einen Unterschied zu machen.”) Um es in unserem Schulmotto zu sagen: DU machst den Unterschied!
Eure SV