Besuch der Synagoge in Zwolle

Für unsere Gruppe „Keep the memory alive“ des Max‘ sowie Tswi Herschel und seiner Tochter Natali ging es Freitag und Samstag in die Niederlande. Auf dem Ausflug sahen wir viel: Wir waren bei einer Stolpersteinverlegung anwesend, sahen die Stolpersteine Tswis Eltern und Großeltern und besuchten die Synagoge in Zwolle. Am Samstag nahmen wir an einer Führung durch Westerbork teil, was uns viele neue Eindrücke verschaffte und uns all das Geschehene von einer neuen Dimension betrachten lässt.

Herschel erzählte seine Geschichte in der Synagoge, in der seine Eltern als letztes Paar heirateten, bevor sie Zwolle verlassen mussten.

Aber was war mit der Synagoge? Wie viele wissen, gab es in Emden damals auch eine Synagoge. Sie existierte ein ganzes Jahrhundert, wurde aber während der Novemberpogrome 1938 durch Nationalsozialisten zerstört. Seitdem gibt es keine Synagoge mehr in Emden. Daher wissen viele gar nicht, wie eine Synagoge aufgebaut ist und von innen aussieht, und auch von unserer Gruppw war kaum jemand bisher in einer Synagoge.
Die Synagoge in Zwolle existiert seit 1898/99. Aber auch sie blieb durch den Holocaust nicht verschont. Es gelang jedoch, diese in den 1980ern so zu restaurieren, dass sie nun fast im ihrem ursprünglichen Zustand steht.
Zusammen als Gruppe besuchten wir diese am Freitag mit Tswi Herschel, seiner Tochter Natali, Mirla und Jaap Hagedorn. Jaap Hagedorn ist selber zwar kein Jude, kennt sich aber sehr gut mit der Synagoge und dem Judentum aus. Zusammen mit Tswi zeigte er uns die Synagoge und erklärte uns die Bedeutung der einzelnen Bereiche. Das Herz der Synagoge schlage nicht mehr, erzählte Tswi. Denn die meisten Juden und Jüdinnen seien nach Amsterdam, Rotterdam oder Israel gegangen, sodass nur noch 30 Juden und Jüdinnen die Synagoge in Zwolle besuchen. Besonders bewegend war, als Tswi anfing mit Natali auf Hebräisch zu singen.Im oberen Teil der Synagoge war zu der Zeit eine Ausstellung, sodass wir uns viele Teile näher anschauen konnten. Dort war unter anderem eine Torarolle, der dazugehörige Jad – ein Stab aus Silber mit einem Zeigefinger an der Spitze, mit dem aus der Tora gelesen wird, um diese nicht mit den Händen zu berühren –, aber auch ein Buch, in dem alle jüdischen Namen der Jungen verzeichnet waren, die in der und anderen Synagogen beschnitten wurden.
Der Synagogenbesuch ist für uns sehr wichtig, da es unser Ziel ist, über den Holocaust aufzuklären und so etwas in Zukunft zu verhindern. Um dies zu erreichen, müssen wir selbst uns natürlich damit auskennen. Eine Synagoge in echt zu sehen und sie durch Personen, denen diese etwas bedeutet, mit Emotion, Erfahrung und Wissen gezeigt zu bekommen, war dafür ein wichtiger Schritt.

Bericht: Lea Eicke

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