
„Sowas ist mir in meinen hundert Jahren nicht in den Kopf gekommen, dass ich das hier noch erleben darf“, freute sich Albrecht Weinberg anlässlich der besonderen Ehrung, die ihm zuteil wurde: Am 24.5.2025 trug sich Weinberg gemeinsam mit Gerda Dänekas in das Goldene Buch der Stadt Emden ein. Im Rahmen einer festlichen Feierstunde würdigte Oberbürgermeister Tim Kruithoff das besondere Engagement für die Erinnerungskultur und die Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus, das Albrecht Weinberg und Gerda Dänekas seit vielen Jahren zeigen.

Unermüdlich erzählt Weinberg, der im März seinen 100. Geburtstag gefeiert hat, seine Lebensgeschichte, um junge Menschen zu warnen und zu sensibilisieren. Immer begleitet wird er dabei von Gerda Dänekas, ohne die all das nicht möglich wäre, wie Kai Gembler in seiner Laudatio hervorhob: „Immer wieder hast Du, lieber Albrecht – ungeachtet Deines hohen Alters – beschwerliche Reisen unternommen, um mit Schülerinnen und Schülern jene Orte aufzusuchen, an denen Du einst gelitten hast. 2019 waren wir gemeinsam in Mittelbau-Dora, 2022 mit unseren israelischen Partnern in Bergen-Belsen – Besuche, die unauslöschlich in unserer Erinnerung bleiben werden. Möglich ist all das nur durch Dich, Gerda. Unermüdlich hast Du in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass Albrecht mit Dir an zahllose Orte gefahren ist, u.a. nach Polen, nach Israel oder in die USA.“

Auch das Max-Windmüller-Gymnasium hatte schon viele Male die Ehre, Albrecht Weinberg und Gerda Dänekas zu Gast zu haben. Wie wertvoll diese Begegnungen sind, hob Rieke Götemann hervor: „Durch Sie, Herr Weinberg, erkennen wir, dass hinter jeder Zahl ein Mensch steht. Ein Name. Eine Familie. Ein Leben. Sechs Millionen Mal. Ihre Geschichte zeigt uns das – auf eine Weise, wie es kein Schulbuch je könnte.“ Die stellvertretende Schülersprecherin dankte Weinberg und Dänekas: „Heute wird Ihr Name in das Goldene Buch der Stadt Emden eingetragen. Aber für uns steht Ihr Name schon lange an einem noch bedeutenderen Ort: in unserem Gedächtnis. Und in unseren Herzen.“

Neben der Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Emden wurden Albrecht Weinberg und Gerda Dänekas auch als Ehrenmitglieder in die Max-Windmüller-Gesellschaft aufgenommen. Die Urkunden erhielten die beiden von Riemke Langer und Nia Ysker. Beide Siebtklässlerinnen hatten bei Veranstaltungen aus der Biographie „Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm“ vorgetragen und damit Albrechts Geschichte ihre Stimme gegeben.

Der Holocaust-Überlebende zeigte sich angesichts gerührt und dankte für die Ehrungen: „Vor 90 Jahren war es mir nicht erlaubt, auf der Straße zu gehen. Inzwischen bin ich in drei Städten Ehrenbürger. Ich danke allen, dass sie mir noch so einen Lebensabschnitt schenken.“