In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 2013 sind bei einem Schiffsunglück vor der Küste Lampedusas Hunderte Flüchtlinge ertrunken – nichts Besonderes, haben sich doch vor und nach dieser Katastrophe immer wieder Tragödien wie diese abgespielt. Antonio Umberto Riccó stellt am Beispiel dieses einen Unglückes dar, was die sich tagtäglich abspielenden Dramen auf dem Mittelmeer bedeuten. Aus den Aussagen von Fischern, Politikern, Flüchtlingen und weiteren Stimmen hat Riccó eine szenische Lesung gestaltet, die am Sonnabend bereits zum dritten Mal vom Max-Windmüller-Gymnasium in Emden präsentiert wurde. Erstmals fand die Lesung unter freiem Himmel statt: Vor der Kulisse des Schiffes MS Anton boten Chantal Coorens, Janina Neeland, Anica de Groot, Eefke Menzel, Paulina Russell und Franziska Hasenbein „Ein Morgen vor Lampedusa“ dar – inmitten von mehr als 70 Kupferfiguren des dänischen Künstlers Jens Galschiøt, die im Stile typischer Flüchtlinge aus Afrika gestaltet sind. An Bord des Schiffes werden die Skulpturen von Bremen über Norderney, Borkum und vielen weiteren Orten schließlich nach Berlin gebracht. Diese besondere Aktion ist Teil des Projektes „Mit Sicherheit gut ankommen“, das von der Outlaw-Stiftung initiiert wurde, um auf die nach wie vor herrschende Situation auf dem Mittelmeer und vielen weiteren Orten auf der Welt aufmerksam zu machen.
Teil des Projektes ist auch die Lesung: Knapp 200 Zuschauer folgten am Sonnabend den Geschehnissen, die von den Schülerinnen des Leistungskurses Deutsch eindrucksvoll dargeboten wurden. Untermalt von eigens für die Lesung komponierter Musik und Bildern wurden die Facetten einer einzelnen Katastrophe deutlich, die sich in ähnlicher Form immer wieder abgespielt hat. Aufgeführt wurde die Lesung zugunsten des Vereins Internationales Emden, dessen Vorsitzende Nelli Freund sich über insgesamt 541 € freute.
Das Projekt „Mit Sicherheit gut ankommen“ läuft noch bis Ende September in vielen weiteren Orten. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Projektes und im Blog zur Route.
Fotorechte: Sebi Berens (www.sebiberensphoto.com)