Was für ein Erfolg: Bei der Ruder-Weltmeisterschaft der Junioren im bulgarischen Plovdiv haben am vergangenen Sonntag, den 15.8.2021 unsere ehemaligen Schülerinnen Emma Arp und Andra Aumann – beide trainieren jetzt in Dortmund und gehen dort zur Schule – ihre ersten internationalen Medaillen gewonnen! Für Emma gab im Vierer mit Steuerfrau Bronze und Andra erreichte nach einen starken Spurt die Silbermedaille im Achter – wir gratulieren von Herzen und drücken die Daumen für die kommenden Regatten!
Über den Weg zur WM hat Emma einen Bericht für uns geschrieben – herzlichen Dank!
Vier Wochen Trainingslager, vier Wochen lang jeden Tag zwischen drei und vier Trainingseinheiten am Tag. Alles um sich am Ende seinen jahrelangen Traum, der Teilnahme an einer Weltmeisterschaft, zu erfüllen. Knapp eine Woche nach den deutschen Meisterschaften ging es für mich und Andra Richtung Berlin Grünau in die UWV. Unter dieser Abkürzung versteht man die unmittelbare Wettkampfvorbereitung auf die anstehende Weltmeisterschaft. In der ersten Woche hieß es dann sich von seiner besten Seite zu zeigen und sich möglichst gut zu präsentieren. Denn in der ersten Woche wurde entschieden, wer in welcher Bootsklasse landen wird und in welchem Boot Deutschland repräsentieren wird. Nach einem Ergotest, einem Stufentest, bei dem unter Belastung Laktat abgenommen wird, und Messbootfahrten stand zum Schluss fest, dass es für Andra in den Achter geht und für mich in den Vierer mit Steuermann bzw. in unserem Fall mit
Steuerfrau. Ich denke, dass wir beide sehr glücklich mit der Entscheidung waren und uns auf die folgenden Wochen gefreut haben. Jetzt hieß es nämlich für die kommenden drei Wochen hartes Training und stets den Fokus auf die WM in vier Wochen in Plovdiv. In der Regel ging es am Tag zweimal aufs Wasser und mindestens einmal in den Gymnastikraum. Bereits um 5:30 Uhr ging der Wecker, um schnell beim Imbiss, was essen zu gehen und im Anschluss um 6:15 Uhr
abzulegen. Nach 18-20km gab es dann das langersehnte Frühstück. Nach dem Frühstück ging es oft direkt zur Gymnastik. Neben dem vielen Rudern war es jedoch auch wichtig eine Ausgleichssportart durchzuführen. Wenn also mal was anderes draufstand, ging es für uns in den Gymnastikraum zum Zumba tanzen. Somit wurde auch etwas für unseren Hüftschwung und unsere Koordinationsfähigkeiten getan.Die Zeit in Grünau ging relativ schnell vorbei und auf einmal stand der letzte Abend vor der Tür. Neben ein paar Abschlussworten wurde uns die Nationalkleidung überreicht und zusammen gegrillt. Dann ging es auch schon ins Bett, denn bereits um halb vier Uhr morgens war die Abfahrt zum Flughafen. Mit einem längeren Aufenthalt in Wien kamen wir schlussendlich gegen 18 Uhr am Hotel an. Nun hatten wir knapp eine Woche in Plovdiv, bis das Finale am Sonntag anstand. Sowohl Andra als auch ich hatten das Glück, nur ein Bahnverteilungsrennen fahren zu müssen und somit direkt im A-Finale zu starten. Bis zum ersten Rennen am Freitag wurde also fleißig weiter trainiert. Die Spannung stieg von Tag zu Tag und damit auch die Vorfreude auf Sonntag. Schon die Atmosphäre war eine ganz andere als man sie kennt.
Anderen Nationen über den Weg zu laufen und stets professionell zu wirken, war für uns alle was Neues. Auch das Verfahren der Bootswaage und der strengen Kleiderordnung war was neues. Ein Moment, auf den ich mich persönlich sehr gefreut habe, war, als unser Boot den Germany -Sticker aufgeklebt bekommen hat. Am Sonntag hieß es dann Fokus an und die lange harte Arbeit zu zeigen. Für Andra hat sich die Arbeit in eine silberne Medaille verwandelt, für mich in eine bronzefarbende. Die lange harte Arbeit hat sich also absolut gelohnt. Bei mir im Boot gab es im Ziel auch erstmal einen emotionalen Zusammenbruch. Mit dem Überqueren der Ziellinie wurde einem eine Riesenlast abgenommen. Der wochenlange Druck, der auf einem gelastet hat, ist von einem auf den anderen Moment abgefallen.Nachdem der Deutsche Ruderverband an diesem Tag insgesamt neun Medaillen einfahren konnte, wurde abends gemeinsam angestoßen und etwas gefeiert. Schon um ein Uhr nachts ging es wieder Richtung Heimatland. Dort angekommen war der Abschied schon sehr schwer. In der Zeit sind viele Freundschaften entstanden. Sich dann nach fünf Wochen zu verabschieden, fiel nicht überall leicht. Man kann schon sagen, dass die Erfahrungen und Eindrücke wirklich einzigartig waren und uns sicherlich noch lange begleiten werden.
Wir gratulieren von Herzen und drücken die Daumen für die kommenden Regatten!