
Ein außergewöhnlicher Höhepunkt zum Schuljahresende: Das Max-Windmüller-Gymnasium aus Emden hatte die besondere Ehre, seine vielfältige Bildungsarbeit und die Erfolge der vergangenen Jahre in der Zentrale der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) in Paris vorzustellen.
Empfangen wurde die Delegation aus Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften Kai Gembler und Jochen Scheuermann von Lydia Ruprecht, der internationalen Koordinatorin des UNESCO-Schulnetzwerks und Leiterin der Abteilung UNESCO-Projektschulen.
In einem intensiven Austausch von fast drei Stunden diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter des Max-Windmüller-Gymnasiums mit Ruprecht und weiteren sechs UNESCO-Mitarbeitenden über die Projekte und Bildungsinitiativen der Schule. Besonders im Fokus stand dabei der Klimarat und das Klimaparlament, die 2018 als erste ihrer Art bundesweit ins Leben gerufen wurden. Ziel dieser Gremien ist es, durch breite demokratische Beteiligung von Jugendlichen konkrete Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen – wie etwa das Projekt „Watt aufs Dach!“. In dessen Rahmen wurde 2021 die erste Photovoltaikanlage auf einem städtischen Gebäude in Emden auf dem Schuldach installiert. Aktuell arbeiten die Klimagremien an der Dekarbonisierung des schulischen Wärmenetzes und des umliegenden Quartiers. Darüber hinaus präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit regelmäßig auf nationalen und internationalen Konferenzen, um andere Schulen zur Nachahmung zu motivieren.

Julia Dietrich, mit Schülersprecherin Deike Miege aktuelle Vorsitzende des Klimarats, zog ein begeistertes Fazit: „Der Besuch bei der UNESCO war für uns eine große Ehre. Unsere Projekte der internationalen Koordinatorin persönlich vorstellen zu dürfen, hat mir verdeutlicht, welche zentrale Rolle wir als Schülerinnen und Schüler in diesem globalen Netzwerk spielen. Es wurde erneut klar, welche außergewöhnlichen Chancen sich durch schulisches Engagement eröffnen.“
Eben dieses Engagement hatte die Gruppe nach Paris geführt: Im Rahmen des Projekts „Keep the memory alive“ waren die Schülerinnen und Schüler anlässlich des 80. Jahrestages Max Windmüllers in die französische Hauptstadt gereist. Dort hatte der Namensgeber der Schule bis zu seiner Verhaftung im Juli 1944 im Widerstand gegen die Nazis gearbeitet. An Originalschauplätzen gedachte die Projektgruppe Max Windmüller ebenso wie im Mémorial de la Shoah, wo Windmüllers Name auf der großen Gedenkwand zu lesen ist. Begleitet wurde die Gruppe dabei von Mia Bredebusch, ehemalige Vorsitzende des Klimarats und Schülersprecherin, die derzeit am Mémorial de la Shoah arbeitet und gemeinsam mit Kai Gembler das Besuchsprogramm konzipiert hatte.

Finanziert wurde der Besuch in Paris überwiegend aus dem Preisgeld, das das Max-Windmüller-Gymnasium im vergangenen Jahr im Zuge der Auszeichnung mit dem Schulpreis für Entwicklungspolitik des Bundespräsidenten erhalten hatte. „Die Exkursion nach Paris war für uns etwas ganz Besonderes. An den Orten zu stehen, an denen Max Windmüller im Widerstand aktiv war, und gleichzeitig unsere eigenen Projekte in der UNESCO-Zentrale vorstellen zu dürfen war sehr bewegend. Es war ein Moment, in dem Geschichte und Gegenwart auf besondere Weise zusammengekommen sind. Ohne das Preisgeld des Schulpreises wäre diese Erfahrung für uns nicht möglich gewesen und dafür sind wir sehr dankbar“, so Deike Miege.

Lydia Ruprecht zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Schule: „Es gibt nur wenige Schulen, die ein so breit gefächertes und tief entwickeltes Angebot in sämtlichen UNESCO-Bereichen vorweisen können. Das Max ist eine unserer herausragenden Schulen.“