Zum zehnten Mal wurde am Freitag der Schalom-Chaver-Preis von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland e.V. und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Ostfriesland verliehen: In den Räumlichkeiten der Ehemaligen Jüdischen Schule in Leer wurde Max-Schülerin Mia Bredebusch mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Unter dem Titel „Welche Rolle spielen Schuld und das Täter-Opfer-Erbe des Holocaust in der deutsch-israelischen Jugendbegegnung heute?“ hatte Mia sich in ihrer Facharbeit mit eigenen Erfahrungen auseinandergesetzt. Im Rahmen des Projektes „Keep the memory alive!“, das von 2020- 2022 in Kooperation zwischen dem Max-Windmüller-Gymnasium und der Democratic School in Modi’in in Israel stattfand, fanden Besuche in Emden und Israel statt, die den Anstoß für das Thema der Arbeit bildeten: „Inspiriert wurde ich konkret durch Gespräche mit meinem israelischen Austauschpartner Ron darüber, ob die Rolle unserer Urgroßeltern einerseits als „Opfer“ der Schoah und andererseits als mögliche „Täter“ jetzt eine Rolle für unsere Begegnung spielt. Antwort: Nein. Zumindest gibt es keine „Erbschuld“. Sehr wohl besteht aber natürlich eine (gemeinsame) Verantwortung zur Erinnerung und zum Einsatz gegen Antisemitismus und jegliche Form der Diskriminierung.“
Allerdings bestehen hinsichtlich der Kenntnisse der eigenen Biografien deutliche Unterschiede zwischen den Jugendlichen, wie Mia in ihrer Arbeit ausführt: Während auf israelischer Seite nahezu alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer detailliert über die Schicksale ihrer Familien Auskunft geben konnten, wussten die deutschen Schülerinnen und Schüler kaum etwas darüber zu berichten. Ein Auftrag für die Zukunft: „Die persönliche Begegnung mit Jugendlichen aus anderen Ländern ist unverzichtbar und entscheidend für nachhaltigen Frieden und Völkerverständigung. Aufgrund der Geschichte ist die deutsch-israelische Begegnung nochmal ganz besonders.“
Jury-Mitglied Andrea Rode hob in ihrer Laudatio die besondere Qualität der Arbeit hervor: „Mia hat sehr überzeugend den bedeutsamen Beitrag des Projekts „KEEP THE MEMORY ALIVE“ für Frieden und Völkerverständigung herausgestellt. Und das ist eine großartige Leistung.“
Die aktuellen Ereignisse verdeutlichen die Notwendigkeit von Austausch und gemeinsamen Projekten, findet Mia: „Im Kontext des furchtbaren Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 bekommt die deutsch-israelische Freundschaft, die ich in meiner Facharbeit beschreibe, eine noch stärkere Bedeutung. Die Freundschaft und die Solidarität mit Israel muss im Moment angesichts einer schrecklichen Zunahme von öffentlichem Judenhass und Israel-Feindschaft immer wieder bestätigt und bekräftigt werden. Dies ist auch meine persönliche Mission und deswegen freue ich mich ganz besonders über die Auszeichnung. Vielleicht bekommen durch den Preis ja auch noch andere die Botschaft mit.“