
Am 7. März 2025 feiert Albrecht Weinberg seinen 100. Geburtstag – ein besonderer Anlass, um an sein bewegendes Leben und seine wichtige Botschaft zu erinnern. Albrecht Weinberg, geboren 1925 in Rhauderfehn, überlebte die nationalsozialistische Verfolgung und die Konzentrationslager Auschwitz-Monowitz, Mittelbau Dora und Bergen-Belsen, während seine Eltern von den Nazis ermordet worden waren. Überlebt hatte auch sein Bruder Dieter, der 1946 einem Unfall zum Opfer fiel, sodass von der Weinberg-Familie nur Albrecht und seine Schwester Friedel übrig blieben. Gemeinsam mit seiner ihr emigrierte er nach dem Krieg in die USA und verbrachte dort den größten Teil seines Lebens. Erst im Alter, als Friedel krank wurde und Albrecht immer schlechter sehen konnte, kehrten die beiden nach Ostfriesland zurück, um in einem Seniorenheim zu leben. Dort kümmerte sich die Altenpflegerin Gerda Dänekas zunächst um die beiden Geschwister und, nachdem Friedel verstorben war, um Albrecht. Seit vielen Jahren sind die beiden unterwegs, um Schüler:innen die Möglichkeit zu geben, das Zeugnis eines Überlebenden des Holocaust zu hören.

Auch am Max war Albrecht bereits viele Male, um seine Geschichte zu erzählen oder um Fragen zu beantworten, die sich aus der Lektüre seiner Biografie ergeben haben. Trotz seines hohen Alters hat Albrecht Weinberg nie Mühen gescheut, um für die jungen Menschen da zu sein. Auch Schulfahrten des Max hat er begleitet: So besuchte ein Kurs des elften Jahrganges 2019 gemeinsam mit Albrecht das Konzentrationslager Mittelbau-Dora, in dem Albrecht in den letzten Kriegsmonaten gequält worden war. 2022 reiste Albrecht gemeinsam mit der deutsch-israelischen Projektgruppe Keep the memory alive! nach Bergen-Belsen, wo er im April 1945 beinahe schon tot endlich von den Briten befreit wurde.

Unvergessen wird der 7. Februar 2020 bleiben: Im Rahmen der Feier zum 100. Geburtstag Max Windmüllers stand Esther Bejarano auf der Bühne der Johannes à Lasco-Bibliothek, die mit Albrecht 1943 auf demselben Transport nach Auschwitz deportiert worden war. Hochbetagt lagen sich die beiden Holocaust-Überlebenden endlich in Emden auf der Bühne – erstmals nach dem Krieg.

Bis heute und noch hoffentlich sehr lange ist Albrecht Weinberg aktiv und kämpft gegen Antisemitismus – am Max zuletzt vor einem Monat. Seine Besuche waren für uns alle – Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Gäste – eindrucksvolle und prägende Momente. Mit großer Offenheit und viel Herz berichtete er unermüdlich von seinen Erlebnissen, seiner verlorenen Familie und dem unfassbaren Leid, das ihm und Millionen anderer Menschen zugefügt wurde. Gleichzeitig betonte er immer wieder, wie wichtig es sei, Verantwortung zu übernehmen und sich für eine Gesellschaft ohne Hass und Ausgrenzung einzusetzen.

Albrechts Wirken hat das Max nachhaltig geprägt. Sein Vermächtnis ist für uns Auftrag und Verpflichtung: gegen das Vergessen, gegen Antisemitismus und für eine offene, friedliche Gesellschaft. Wir danken dir für deine Freundschaft und deine unermüdliche Arbeit gegen das Vergessen. Dein Engagement bleibt lebendig – in unseren Herzen, unseren Gedanken und unserem Handeln. Lieber Albrecht, wir gratulieren dir von Herzen zu deinem 100. Geburtstag!