„Ich habe die Geschichte von Henny gehört. Ich finde es schrecklich, wie Juden verfolgt wurden. Sie war so eine starke Frau und musste so viel durchmachen. Ich finde, es sollte ein Film über ihr Leben gemacht werden.“ – Diese Worte hat Romy Kleemann 2022 in einem Brief verfasst, nachdem sie die Geschichte von Henny Brenner gehört hatte, einer Überlebenden des Holocaust. Jetzt gab es eine Antwort: Michael Brenner hat Romys Zeilen über seine verstorbene Mutter gelesen und dies zum Anlass genommen, einen Artikel im Online-Magazin moment über die Arbeit der Zweitzeugen e.V. zu verfassen. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichten von Überlebenden des Holocaust in die Zukunft zu tragen – ganz im Sinne des Zitates des Holocaust-Überlebenden und 2016 verstorbenen Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel: „Jeder, der heute einem Zeugen zuhört, wird selbst ein Zeuge werden.“
Eine solche Zeugin ist auch Romy Kleemann: Gemeinsam mit ihrer Klasse, der jetzigen 6c, hat sie 2022 während eines ZweitZeug:innen-Workshops die Biographie von Henny Brenner kennengelernt – und am Ende einen Brief an die inzwischen Verstorbene und ihre Angehörigen geschrieben. Wie wichtig diese Worte einer Elfjährigen sind, zeigt Michael Brenners Reaktion: „Natürlich kann ich die Barbarei der Nazis weder vergeben noch vergessen. Gleichzeitig bin ich den Deutschen dankbar, die sich weigern, ihr Land vergessen zu lassen, den jungen Menschen die Geschichten der Überlebenden vor Augen führen und meine Mutter ihre Mission der Toleranzerziehung mit ihrer unverwechselbaren, unnachahmlichen Stimme weiterführen lassen.“
Große Freude angesichts dieser Worte herrschte auch bei Theresa Michels, Louisa Hübers, Bernadette Schendina, Ksenia Eroshina und Michaela Hofmann: Wie ihre Kollegin Sara Elkmann, bei der Romy im vergangenen Jahr von Henny und ihrem Schicksal erfahren hat, haben auch sie in diesem Jahr fünf fünfte Klassen zu neuen Zweitzeug:innen gemacht. Brenners Artikel bestätigt die fünf jungen Frauen, die zum Teil bereits zum dritten Mal aus Berlin oder Köln ans Max gekommen sind, in ihrer Arbeit – und überraschte sie auch: „Wir waren alle total baff!“
Ganz sicher auch deshalb, da Michael Brenner ein sehr bekannter Historiker ist, der heute in München und Washington lehrt und damit dazu beiträgt, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät – wie Romy und die vielen weiteren jungen Zweitzeug:innen.
Der Artikel von Michael Brenner ist hier zu finden: Who Will Replace the Last Eyewitnesses to the Holocaust?