Deutsch-LK auf den Spuren Felix Nussbaums in Osnabrück

Wie Kunst als geistiger Widerstand gegen die Nazis aussehen kann, konnten die Schüler*innen des Deutsch Leistungskurses (Jg. 13) am 15.10.2021 mit Herrn Robben in Osnabrück erfahren. Der aus Osnabrück stammende Künstler Felix Nussbaum wurde 1944 im KZ Auschwitz ermordet und hat trotz eines Künstlerverbots weiter gemalt. Er hatte auch Verwandtschaft in Emden, u. a. seine Cousine Auguste Moses-Nussbaum, die ebenfalls eine Cousine von Max Windmüller ist und von Schüler*innen des MAX 2017 in Israel besucht wurde (Video: Eine Ostfriesin bin ich, auch wenn sie mich nicht mehr haben wollten). Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Felix Nussbaum nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in Vergessenheit geraten ist und 1998 in Osnabrück ein eigenes Museum bekommen hat.

Der Besuch passte für den Deutsch-LK sehr gut zur derzeitigen Lektüre „Unter der Drachenwand“ von Arno Geiger, in der in multiperspektivischer Weise u. a. die Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens am Beispiel der Figuren Oskar und Wally Meier gezeigt wird. In Briefform wird die Zerstörung des Privatlebens und einer ganzen Familie offenbar. Die Ausweglosigkeit ist auch ein bestimmendes Thema in den Bildern Felix Nussbaums. Diese Ausweglosigkeit wird im Museum nicht nur in den Bildern gezeigt, sondern auch in der Architektur des Baus von Daniel Liebeskind, der keine rechten Winkel hat, regelrecht erspürbar. Spitze Winkel, lange aber trotzdem verwirrende Gänge bilden einen Raum, der die Bilder Felix Nussbaum besonders zur Geltung kommen lässt.

Die äußerst kompetente Führerin leitete die MAX-Schüler*innen durch das Werk Felix Nussbaums bis hin zu seinem letzten großen Werk „Triumph des Todes“ von 1944, das bereits aus dem Unterricht bekannt war und nun im Original in Augenschein genommen werden konnte. Hierbei wurden Bezüge zu anderen Werke, aber auch neue Details deutlich.

Das berühmte Selbstporträt mit Judenpass von 1943 zeigt den mit scharfen Blick schauenden Künstler, einen Judenstern tragend und seinen Ausweis mit der Aufschrift „Juif-Jood“. Erst bei der Betrachtung der Details wird der subtile, aber starke Widerstand gegen die Nazi-Gewaltherrschaft deutlich. Den Judenstern unter dem Kragen, der Hut auf dem Passfoto und die Tatsache, dass der verbotene jüdische Künstler überhaupt malt, sind Zeichen seines Widerstands.

Insgesamt war der Besuch inhaltlich, wie terminlich sehr gelungen, da direkt an den Unterricht angeschlossen werden konnte und die Schüler*innen des Deutsch-Lks zeigten sich äußerst interessiert und diskussionsfreudig. Eine sehr gelungene Exkursion, die lange in Erinnerung bleiben wird. (Ro)