Selten war ein Lehrer-Schüler-Spiel mit soviel Spannung erwartet worden: Nach zweijähriger Corona-bedingter Unterbrechung traten am letzten Schultag vor den Ferien ein Team des aktuellen 12. Jahrgangs und die Auswahl der Max-Lehrer gegeneinander an. Insbesondere das Lehrer-Team hatte die vergangenen Jahre genutzt, um den Schüler:innen (im Team war mit „Quotenfrau“ Sharina Bolinius auch eine Kickerin) das Leben etwas schwerer zu machen als in den vergangenen Jahren. Zur Erinnerung ein kurzer Blick in die Statistik: Bei den letzten beiden Spielen 2019 und 2018 siegte die Schüler-Equipe 8:0 und 5:0. Zuletzt konnten die Lehrer 2017 nach einer 4:2-Niederlage den Platz erhobenen Hauptes verlassen – eine Reaktion auf die Niederlage im Jahr 2016, über deren Ergebnis seit Jahren der Mantel des Schweigens liegt (Jahresabschluss).
Insofern durfte eine (etwas verspätete) Trotzreaktion erwartet werden, gehörte doch die letztmalige Niederlage zu den Tiefpunkten in den Kicker-Annalen der Max-Pädagogen. Bis kurz vor dem Anpfiff war noch unklar, ob aufgrund der geplanten Umbauarbeiten bei Kickers (der Rasen soll für die kommende Regionalliga-Saison fit gemacht werden) das Spiel wie schon bei den letzten Begegnungen im Stadion würde ausgetragen werden können. Umso größer war dann am Vorabend der Jubel über die Nachricht, dass der Kickers-Vorstand und Erfolgscoach Stefan Emmerling grünes Licht für die Partie gegeben hatten.
So war die Sitzplatztribüne dann wieder restlos ausverkauft, als die beiden Mannschaften zu den Glockenschlägen von „Hells Bells“ durch den Spielertunnel einliefen. Bereits mit dem Anpfiff der herausragenden Unparteiischen Inka Miege wurde deutlich, dass sich die Max-Lehrer einiges vorgenommen hatten: Energische Angriffswellen sorgten für Überraschung bei den Schüler:innen! Erst nach drei Minuten konnten sich das junge Team fangen und mit dem 1:0 durch Reiko Miege für Beruhigung sorgen. Als das 2:0 durch Max Blaznik fiel, unkten einige Schwarzseher bereits, dass ein neues Debakel bevorstünde, doch Alex Grass sorgte für neuen Mut bei den Lehrern: Mit dem Anschlusstreffer zum 2:1 bekamen die Lehrer, die sich in diesem Jahr Verstärkung aus dem 11. Jahrgang besorgt hatten, eine zweite Luft. Ruben Bergens erstickte Phantastereien – ein erster Sieg gegen die Schüler:innen! – bereits im Keim: Mit einem Doppelpack zogen die Schüler:innen auf 4:1 davon.
Zurückzuführen war dies vielleicht auch auf das etwas hilflos wirkende Coaching: Cheftrainer Besart Hajdari und sein Co Matin Hussein-Hassan fanden keine geeigneten Rezepte gegen die Schüler:innen und forderten vor allem eine Stärkung der Defensive. Dass dies angesichts des doch recht deutlichen Rückstandes kein probates Mittel sein konnte, wusste auch Max-Sportdirektor Mahmoud El-Houssein, der vor allem Severin Tillmann als möglichen Gamechanger im Auge hatte: „Er ist unser Toni Kroos“.
Bemerkenswerterweise befand sich Tillmann zu diesem Zeitpunkt unter den am Spielfeldrand wartenden Ergänzungsspielern. Doch wie sein großes Vorbild Günter Netzer (Netzer wechselt sich selbst ein) konnte auch Tillmann nicht länger zusehen und forderte vehement seinen erneuten Einsatz. Mit Recht, wie sich zeigen sollte: Voller Motivation überwand der Routinier den Torhüter und sorgte mit dem 4:2 noch einmal für ein Aufflackern der Hoffnung bei den Lehrern. Ein Hauch von Gladbach-Atmosphäre lag kurzzeitig in der Luft, doch Miguel Krettek machte quasi mit dem Schlusspfiff dieser ein Ende und setzte mit dem 5:2-Siegtreffer den Schlusspunkt unter ein letztlich doch recht eindeutiges Spiel für die Schüler:innen.
Die Halbzeitpause wurde wieder genutzt, um herausragende Leistungen einzelner Max-Schüler*innen im Schuljahr 2021/22 zu ehren.
Das Max dankt ganz herzlich für die Unterstützung durch Kickers Emden und freut sich schon auf das kommende Jahr, in dem das Lehrer-Team wiederum einen -vermutlich vergeblichen- Anlauf unternehmen wird, die Schüler(:innen?) zu besiegen.
Fotos: Carsten Richter