Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages fand am 26.01.23 für die Yad-Vashem-Partnerschulen eine sehr interessante Zoom-Konferenz statt, bei der die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Geschichte und Biologie die Gelegenheit hatten, einen besonderen Zeitzeugen des Holocaust kennenzulernen. Über eine Stunde berichtete Prof. Aharon Barak aus seinem bewegten Leben. Nach seiner Geburt 1936 in Litauen besetzten die Nazis bald auch das Baltikum, sodass für die jüdische Familie die Inhaftierung im KZ Kauen folgte. Mit Glück gelang es Aharons Mutter und ihm daraus zu fliehen. In Verstecken überlebten die beiden den Krieg – und trafen sogar Aharons Vater wieder! Es folgte eine Flucht durch halb Europa, denn an ein Leben in Litauen war nicht mehr zu denken. Ziel dieser langen Reise: Palästina! Dort hofften Aharons Eltern auf einen Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg.
Aharon gab trotz aller Schwierigkeiten nicht auf. Obwohl er erst mit 11 Jahren eingeschult wurde – bis dahin hatte er keine wirkliche Schulbildung erhalten – wurde er Jurist und schließlich Präsident des obersten Gerichtes in Israel. Ein Höhepunkt seiner Karriere war, so erzählte er, die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen, um Verhandlungen mit Ägypten in Camp David zu gestalten – ein Meilenstein auf dem Weg zu einem israelisch-ägyptischen Friedensvertrag. Der heute 86jährige Aharon Barak wurde mit 42 Jahren zum jüngsten Richter am israelischen Obersten Gerichtshof. Er prägte wie kein anderer Jurist des Gerichts- und Justizwesen Israels und wurde mit vielen Ehrendoktorwürden ausgezeichnet. Doch auf die Frage eines Schülers, was ihm heute am wichtigsten sei, antwortete er: Ich möchte erinnern und den jungen Menschen klarmachen, dass man den Holocaust und seine Folgen niemals vergessen darf.“
Ein beeindruckender Mensch, der hoffentlich noch lange Zeitgeschichte erzählen und vermitteln kann. Wir danken für diese Gelegenheit!