Friederike Gossels, Irmgard Sternberg und Henriette van der Walde – drei Namen, die jetzt wieder in Emden präsent sind: Wie für 21 weitere ehemalige Emder:innen wurden für diese drei Frauen Stolpersteine verlegt, um an ihr Schicksal zu erinnern. Ein Schicksal, das in besonderer Weise mit der Geschichte unserer Schule verbunden ist: Während die 1906 geborene Friederike Gossels noch nach dem Besuch der jüdischen Volksschule am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Lyzeum (KAV), einer Vorgängerschule des Max, im Jahr 1926 erfolgreich das Abitur ablegen konnte, blieb Irmgard Sternberg dies verwehrt. Zwar durfte sie trotz der Machtübernahme der Nazis im Januar noch Ostern 1933 an das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Lyzeum wechseln, doch ein Abschluss war für sie am Lyzeum nicht mehr möglich. Angesichts der immer stärkeren Verfolgung entschied sich ihre Familie zur Emigration in die USA, so dass Irmgard mit ihrer Mutter 1937 Emden verließ, um fortan in Amerika zu leben. Auch Henriette van der Walde sollte das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Lyzeum besuchen, doch anders als bei Irmgard Sternberg wurde ihr dies nicht gestattet. Stattdessen musste sie zurück in die jüdische Volksschule. Nach der Pogromnacht 1938 gelang es der Familie gerade noch rechtzeitig, für Henriette eine Ausreisegenehmigung nach Großbritannien zu bekommen, wo sie den Krieg und die Verfolgung durch die Nazis überleben konnte. Ihren Eltern gelang dies nicht – beide wurden vermutlich 1942 im Vernichtungslager Sobibor umgebracht.
Erstmals wurden die Steine im Rahmen einer sogenannten Eigenverlegung gesetzt: Statt durch den Künstler Gunter Demnig, der seit 1996 unermüdlich zur Erinnerung an die Opfer der Nazis Gedenksteine in inzwischen 24 Ländern Europas verlegt hat, wurden dieses Mal die Steine durch Mitarbeiter der Emder BEE und der BBS II in das Pflaster eingelassen. Damit ist das größte dezentrale Mahnmal der Welt wieder ein Stück gewachsen – über 75.000 Steine wurden inzwischen an den letzten frei gewählten Wohnorten der Opfer gesetzt.
An der diesmaligen Verlegung wirkten wiederum Max-Schüler:innen mit: Neben Laura Oldewurtel, Wencke Jürrens, Anna-Lena Klein, Mia Busch, Mia Bredebusch, Derya Aldemir, Louisa Franke, Reiko Miege, Naomi Kalu, Merit Klus und Sophia Strelow von der Projektgruppe Keep the Memory alive! nahmen auch Divine Kanu, Neele Müller, Tammmo Petersen und Kjell Fricke von der SV teil – vielen Dank!