Stolpersteinverlegung in Diepenheim

Um 06:30 Uhr ging es los: Mit dem Bus fuhren wir, die Schüler:innen unserer Projektgruppe ,,Keep the Memory Alive”, am Freitag den 15. Oktober 2021 in das knapp 180 Kilometer entfernte Diepenheim in die Niederlanden, das wir um kurz nach 9 Uhr erreichten.

Ort der Gedenkzeremonie: Die Kirche zu Diepenheim

In der dortigen Kirche wurde für die erste und zugleich letzte Stolperstein- Verlegung  des Ortes eine große Zeremonie zu Ehren der Verfolgten und Ermordeten gehalten. Begleitet wurde die Gedenkveranstaltung durch verschiedene Musiker, welche unter anderem ein Thema aus dem bekannten Film “Schindlers Liste” spielten. Nach der Kirche wurden die insgesamt elf Stolpersteine an drei Orten verlegt. Die Familie Herschel hatte ihr Haus in der “Haaksbergstraat 22”. Nach der Verlegung sprachen Tswi und seine Tochter Natali das Kaddisch, das jüdisches Abschiedsgebet. Durch diese einmalige Verlegung versammelten sich über viele Ecken Verwandte der Familie Herschel, welche sich dort zum Teil zum ersten Mal
sahen. Nicht nur für sie, sondern auch für uns war dies ein besonderer Moment, denn selten trifft man so viele Familienmitglieder, welche Zeugen und Opfer der Shoa sind.

Steine zum Gedenken an die Familie Herschel

In einem Interview mit der Ostfriesen Zeitung beschrieben einige von uns die ganzen Erlebnisse als sehr beeindruckend. Wir alle haben bereits viele Stolpersteine verlegt und auch geputzt, aber noch nie so viele Emotionen erlebt wie an diesem Tag: “Es ist fast schon zur Routine geworden, wir verlegen teilweise 20 Stolpersteine bei einer Aktion”.
Im Anschluss gab es für alle Beteiligten im örtlichen Kulturzentrum eine stärkende Mahlzeit, bevor wir später ins gut 200 Kilometer entfernte Zwolle, die Heimatstadt von Tswi, aufbrachen.

Bericht: Anna-Lena Klein

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